Liensberger startet als „Vorbild“in die Saison
Die Slalom-Weltmeisterin und Weltcupsiegerin will sich auch im Riesentorlauf in der Spitze etablieren. Der erste Gradmesser ist Sölden.
SÖLDEN. Als Doppel-Weltmeisterin und Siegerin im Slalomweltcup war Katharina Liensberger in der vergangenen Saison die herausragende Athletin in Österreichs Damenskiteam, das in der jüngeren Vergangenheit mehr mit Verletzungen und Rücktritten zu kämpfen als Erfolge zu feiern hatte. Kann sich die 24-Jährige nun in der Spitze etablieren? Eine erste Antwort liefert der Riesentorlauf beim Weltcupauftakt in Sölden am Samstag.
„Ich freue mich riesig, dass es wieder losgeht“, sagt Liensberger, die auf einen erholsamen und ertragreichen Sommer zurückblickt. Die Vorarlbergerin hat sich ein übergeordnetes Ziel gesteckt: „Ich will im Riesentorlauf dahin kommen, wo ich im Slalom bin.“Laut Cheftrainer Christian Mitter ist Liensberger dahingehend zwar auf einem guten Weg, allerdings noch nicht auf diesem Level: „Den Riesentorlauf muss sie erst unter Kontrolle bringen.“Die Konstanz und Selbstverständlichkeit würden noch fehlen. Die Erwartungen für Sölden formulieren beide daher zurückhaltend. „Die Uhr ist bei null. Niemand weiß, wo er steht. Das ist sehr speziell“, sagt Liensberger.
Während sie im Slalom in ihre neue Rolle als Gejagte schlüpft, ist Liensberger im Riesentorlauf also weiterhin die Jägerin. Ihr einziger Weltcup-Podestplatz in dieser Disziplin datiert von 2019 in Lienz, allerdings zeigte sie mit WM-Bronze im Februar auf. Generell sieht Mitter in Liensberger ein Vorbild für die gesamte Mannschaft. „So eine in der Mannschaft zu haben ist super, weil sie auch im Training enorm Gas gibt. Wenn du mit ihr trainierst, weißt du, wie weit du von der Weltspitze weg bist.“
Davon war das ÖSV-Team in Sölden 2020 weit weg. Platz 15 durch Katharina Truppe bedeutete das historisch schwächste Ergebnis beim Weltcupauftakt. Da sei aber vieles schiefgelaufen. Mitter sieht sein Team nun kollektiv näher an der Spitze. Der Stellenwert des Rennens in Sölden wird laut Mitter oft überinterpretiert. „Es ist hier immer ein Riesenhype. So, als ob es um Olympiamedaillen ginge. Beim ersten Rennen schaut halt jeder besonders genau hin. Es wird dann oft etwas überproportional herausgelesen für die restliche Saison. Das ist oft übertrieben, im Guten wie im Schlechten.“
Ein erster Gradmesser für die Olympiasaison ist das anspruchsvolle Gletscherrennen jedoch allemal. „Für mich zählt vorerst einmal nur Sölden“, sagt Liensberger.
„Kathi muss im Riesentorlauf noch zulegen.“
Christian Mitter, ÖSV-Damencheftrainer