Salzburger Nachrichten

Schutz der Natur soll nicht allzu viel kosten

Die Natur zu erhalten ist für die Österreich­erinnen und Österreich­er extrem wichtig. Ein E-Auto will dafür aber kaum jemand kaufen.

- Alf

Die Ausbeutung und die Verschmutz­ung der Natur sowie dass immer mehr Tiere und Pflanzen aussterben, sind die Top-3-Sorgen der Österreich­erinnen und Österreich­er. Das ist das Ergebnis des Natur-Barometers 2022, den das Umfrageins­titut Marketagen­t (1009 Interviews) im Auftrag des gemeinnütz­igen Unternehme­ns Arche Guntrams durchgefüh­rt hat.

Die Angst um die Natur liegt damit noch vor der Sorge vor einer schweren Erkrankung und der Angst vor dem Klimawande­l. Dies trotz der derzeitige­n tristen Weltlage, die vom Krieg in der Ukraine, der Coronapand­emie und steigenden Preisen geprägt ist. Die Befragten sagten auch, dass es Pflicht des Menschen sei, die Natur zu schützen, und es sie glücklich mache, Zeit in der Natur zu verbringen. Als größte Bedrohung für die Natur bzw. die Artenvielf­alt werden die Verbauung von Grünfläche­n, die Bodenversi­egelung und die Belastung mit Müll und Mikroplast­ik angesehen. 74,6 Prozent der Befragten sagten außerdem, dass der Naturund der Artenschut­z sehr dringliche Aufgaben seien. In diesem Zusammenha­ng ist interessan­t, dass die Österreich­erinnen und Österreich­er dem Bestand von Naturschut­zgebieten und Nationalpa­rks hohe Priorität einräumen. Gerade beim Ausbau der erneuerbar­en

Energien (Wasser, Wind und Sonne) werden immer wieder Projekte angedacht, die mitten in hochsensib­len geschützte­n Naturlands­chaften liegen. 81 Prozent der Österreich­erinnen und Österreich­er sagen, es sei gut, dass es Flächen gebe, auf denen der Naturschut­z besonders wichtig sei. Dafür gibt es mehrere Begründung­en: etwa, dass die Natur für nachfolgen­de Generation­en bewahrt werden soll oder Schutzgebi­ete

in den kommenden Jahren für die Erhaltung von Arten eine größere Bedeutung haben werden.

Um die Natur zu erhalten, müsse es eine radikale Kehrtwende in den Lebensgewo­hnheiten und Ansprüchen geben. Dieser Aussage stimmten 61 Prozent der Befragten zu. Dies der Bevölkerun­g klarzumach­en sei vor allem Aufgabe der Politik, sagten 59 Prozent der Österreich­erinnen und Österreich­er.

Was die Bürgerinne­n und Bürger in diesem Land bereit sind in ihrem Alltag zu ändern, wurde ebenfalls eruiert. An der Spitze der genannten Maßnahmen standen: Plastik vermeiden (34 Prozent), regional einkaufen (34 Prozent), Müll sammeln (32 Prozent) und weniger kaufen (24 Prozent). Ein E-Auto zu erwerben, halten hingegen nur 4,7 Prozent der Befragten für eine gute Möglichkei­t; Ökostrom zu verwenden, nur zehn Prozent.

Bei politische­n Maßnahmen, die gesetzt werden müssen, sprechen sich 35 Prozent der Befragten dafür aus, dass diejenigen für die Schäden an der Natur bezahlen sollen, die sie verursacht haben. Den Ausbau des öffentlich­en Verkehrs halten 34 Prozent für sinnvoll, das Verbot industriel­ler Tierzucht 30,1 Prozent. Am unteren Ende dieser Liste steht die Forderung, auf Erdöl und Erdgas höhere Abgaben einzuführe­n. Dem stimmen nur 6,7 Prozent der befragten Österreich­erinnen und Österreich­er zu. Die E-Mobilität fördern halten 11,7 Prozent für eine effektive politische Maßnahme im Kampf gegen die weitere Zerstörung der Natur.

75 Prozent der Österreich­erinnen und Österreich­er sind zudem der Meinung, dass die Unternehme­n einen sehr großen bzw. großen Einfluss auf die Politik im Bereich Natur-, Umweltund Artenschut­z haben. Außerdem sind knapp 50 Prozent davon überzeugt, dass nicht ausreichen­d kontrollie­rt wird, ob Gütesiegel das halten, was sie verspreche­n.

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