Flüchtlinge: UNO lobt Österreich
Einige Spitzenpolitiker „sagen vielleicht viel Negatives, aber die tatsächliche Praxis ist besser“, sagt der Chef des UNHCR.
UNO-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi hat sich lobend über das Ausmaß der Flüchtlingsaufnahme durch Österreich geäußert. Seit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 seien rund 130.000 Personen aufgenommen worden. „Das ist keine geringe Zahl. Ich schätze das“, sagte Grandi im APA-Interview. „Das bedeutet auch, dass einige Spitzenpolitiker vielleicht viel Negatives sagen, aber die tatsächliche Praxis besser ist. Ich denke, Österreich sollte stolz darauf sein“, sagte Grandi.
Der Chef des UNO-Flüchtlingshochkommissariats, kurz UNHCR, würdigte auch die unter der türkis-grünen Regierung deutlich erhöhten Zahlungen für die globale Flüchtlingshilfe. „Das ist etwas, worum wir lange Zeit gebeten haben“, sagte Grandi. Österreich habe seine Zahlungen nach der Afghanistan-Krise im Vorjahr erhöht „und zählt heute zu unseren größten Unterstützern“. Und Grandi weiter: „Es gibt Zeichen, dass das auch so weitergehen wird, und das ist positiv.“
In Österreich geht es seit dem vergangenen Jahr mit der Zahl der Asylanträge wieder steil bergauf. Fast 40.000 Ansuchen wurden 2021 gestellt, im Jahr davor waren es keine 15.000 gewesen. Heuer setzt sich der Trend fort. Im ersten Quartal wurden mehr als 11.000 Anträge gestellt, rund doppelt so viele wie im ersten Quartal 2021. Die Kriegsvertriebenen aus der Ukraine sind darin nicht enthalten, hier registriert haben sich bisher rund 70.000
In Relation zur Bevölkerungsgröße nahm Österreich im vergangenen Jahr bei den Asylsuchenden Platz 2 nach Zypern ein. Dort kamen auf 100.000 Einwohner mehr als 1500 Anträge, in Österreich waren es etwas mehr als 400, auf Platz 3 lag Malta mit knapp unter 300. Im Schnitt der EU-27 kamen 141 Asylanträge auf 100.000 Einwohner.