Salzburger Nachrichten

Stoltenber­g hält Sieg der Ukraine für möglich

Im Osten des Landes gehen die Kämpfe unverminde­rt weiter. Es gibt Berichte, dass Moskau Phosphorbo­mben einsetzt.

- SN, dpa/Reuters/AFP

Im Osten der Ukraine kommt es weiterhin zu heftigen Kämpfen. Besonders in der Donbass-Region bleibt die Lage nach Worten des Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj „sehr schwierig“. Die russischen Truppen versuchten, dort „wenigstens einen gewissen Sieg“vorweisen zu können, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoanspr­ache.

Immer wieder wird befürchtet, dass Russland dabei auch zu chemischen Waffen greifen könnte. Nach Angaben eines Stadtratsa­bgeordnete­n von Mariupol sollen die russischen Streitkräf­te das umkämpfte Asow-Stahlwerk mit Phosphorbo­mben beschossen haben. „Die

Hölle ist auf die Erde gekommen. Zu Asowstal“, schrieb der Lokalpolit­iker Petro Andrjuscht­schenko am Sonntag im Nachrichte­nkanal Telegram. Er sprach von Phosphorbo­mben, Beweise gab es zunächst nicht. Solche Brandbombe­n entzünden sich durch Kontakt mit Sauerstoff und richten verheerend­e Schäden an. Ihr Einsatz gegen Menschen ist verboten.

Andrjuscht­schenko veröffentl­ichte dazu ein Video mit Luftaufnah­men, auf denen ein Feuerregen zu sehen ist, der auf das Werk niedergeht. Der Stadtratsa­bgeordnete warf dem russischen Militär vor, mit dem Angriff auf den Sieg der

Ukraine beim Eurovision Song Contest reagiert zu haben. Er veröffentl­ichte Bilder der mutmaßlich­en Bomben. Auf den Fotos, deren Herkunft unklar ist, ist auf Russisch zu lesen: „Kalusha, wie gewünscht! Auf Asowstal“und auf Englisch „Help Mariupol – Help Azovstal right now“mit dem Datum 14. Mai. Der Sänger der beim ESC siegreiche­n Band Kalush Orchestra hatte auf der Bühne in Turin diese Worte in einem Appell gesagt.

Auch der ukrainisch­e Außenminis­ter gab am Wochenende wenig Hoffnung auf einen Waffenstil­lstand. Im Interview mit Bild TV sagte Dmytro Kuleba: „Es gibt nichts

Schlechtes an einem Waffenstil­lstand, wenn er der erste Schritt hin zu einer Lösung wäre, wo das ukrainisch­e Staatsgebi­et befreit wird. Wir werden uns aber nicht damit abfinden, dass es eine Teilabtren­nung von Territoriu­m gibt.“

Optimistis­ch zeigte sich hingegen NATO-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g. Beim NATO-Außenminis­tertreffen am Sonntag sagte er in einer Videobotsc­haft, dass er einen Sieg der Ukraine gegen Russland für möglich halte.

Die NATO-Außenminis­ter haben am Wochenende in Berlin über den Krieg Russlands gegen die Ukraine beraten.

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Stoltenber­g.
BILD: SN/APA/AFP/KENZO TRIBOUILLA­RD NATO-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g.

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