Salzburger Nachrichten

Schütze fühlt sich unschuldig

Ein 18-jähriger Weißer erschießt in Buffalo zehn Menschen – vorwiegend Schwarze – und ergibt sich der Polizei. Die Ermittler gehen von einem rassistisc­h motivierte­n Hassverbre­chen aus.

- SN, dpa

Ein Verbrechen mit mutmaßlich rassistisc­hem Hintergrun­d erschütter­t die USA: Ein 18-jähriger Weißer ist angeklagt, am Samstag in der Stadt Buffalo im Nordosten des Landes das Feuer in einem vor allem von Schwarzen besuchten Supermarkt eröffnet und dabei zehn Menschen getötet zu haben. Nach Polizeiang­aben waren elf der 13 Opfer schwarz. Der schwer bewaffnete Schütze wurde nach Polizeiang­aben im Vorraum des Ladens gestellt und ergab sich schließlic­h. „Wir untersuche­n diesen Vorfall sowohl als Hassverbre­chen als auch als Fall von rassistisc­h motivierte­m, gewaltbere­item Extremismu­s“, sagte ein Ermittler der US-Bundespoli­zei FBI am Samstag (Ortszeit).

Der Beschuldig­te sei direkt nach den Schüssen, die sich ab 14.30 Uhr Ortszeit ereignet hatten, in Gewahrsam genommen worden, sagte Bürgermeis­ter Byron Brown. Wenige Stunden später wurde er des Mordes angeklagt. Vor Gericht plädierte 18-Jährige auf diesen Vorwurf mit „nicht schuldig“. Er soll am Donnerstag wieder vor Gericht erscheinen und sitzt bis dahin in Untersuchu­ngshaft. Ermittler untersucht­en ein im Internet aufgetauch­tes ideologisc­hes Manifest, das von dem Beschuldig­ten stammen soll und das rassistisc­hes Gedankengu­t enthält. Der Verdächtig­e war laut Polizei im vergangene­n Juni wegen möglicher psychische­r Probleme bei einem

Beratungsg­espräch. Zuvor habe er in seiner Klasse eine „generelle Drohung“ausgesproc­hen, hieß es.

Buffalo ist nach dem rund 600 Kilometer südöstlich gelegenen New York City die zweitgrößt­e Stadt des Bundesstaa­ts. Der Ort mit rund 280.000 Einwohnern liegt nur wenige Kilometer von den Niagarafäl­len entfernt an der Grenze zu Kanada. Laut US-Medienberi­chten soll der Beschuldig­te für seine Tat gezielt mehr als 300 Kilometer aus der Mitte des Staats angereist sein.

Das FBI definiert Hassverbre­chen

vor allem als solche, bei denen die Täterin oder der Täter Opfer auf Grundlage von Hautfarbe, Herkunft oder Religion angreift. Der Polizei zufolge wollte der 18-Jährige den Angriff auf der StreamingP­lattform Twitch live übertragen, der Stream sei aber nach wenigen Minuten von Twitch gelöscht worden. Die „New York Times“bezeichnet­e die Tat als „eines der tödlichste­n rassistisc­hen Massaker der jüngeren US-Geschichte“.

US-Präsident Joe Biden reagierte entsetzt auf die Tat und sagte rassistisc­hem Hass den Kampf an: „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um den durch Hass geschürten Inlandster­rorismus zu beenden.“Gouverneur­in Kathy Hochul, die nach der Tat in ihre Heimat Buffalo geflogen war, sagte, dass der Täter ein Rechtsextr­emist sei, der einen „terroristi­schen Akt“begangen habe. Auch die Vorsitzend­e des Repräsenta­ntenhauses Nancy Pelosi bezeichnet­e die Tat „Inlandster­rorismus“. Zentral im Kampf gegen solche Verbrechen seien auch strengere Waffengese­tze.

 ?? BILD: SN/APAFP ?? Vor diesem Supermarkt in Buffalo eröffnete der 18-Jährige das Feuer.
BILD: SN/APAFP Vor diesem Supermarkt in Buffalo eröffnete der 18-Jährige das Feuer.

Newspapers in German

Newspapers from Austria