Salzburger Nachrichten

Nächstes Drama um krankes Kind

Ärzte gegen Eltern: Britisches Gericht ordnet Test über Hirnaktivi­tät an.

- SN, dpa

Im Rechtsstre­it um die Aufrechter­haltung lebenserha­ltender Maßnahmen für einen Zwölfjähri­gen hat ein Gericht in London einen Test über dessen Hirnaktivi­täten angeordnet. Er solle diese Woche durchgefüh­rt werden, berichtete die Nachrichte­nagentur PA.

Der Bub hatte Anfang April bei einem häuslichen Unfall in Southend in der Grafschaft Essex schwere Kopfverlet­zungen erlitten und ist seitdem nicht mehr bei Bewusstsei­n gewesen. Die behandelnd­en Ärzte des Royal London Hospital gehen davon aus, dass Archie hirntot ist, und wollen die künstliche Beatmung einstellen.

Seine Eltern haben die Hoffnung jedoch noch nicht aufgegeben und fordern mehr Zeit. „Es ist nur fünf Wochen her, ich habe länger gebraucht, um mich von einer Erkältung zu erholen“, sagte Archies Mutter als Reaktion auf die Anordnung des Gerichts.

Der Fall erinnert an ähnliche Dramen um schwer kranke Kinder in Großbritan­nien. Der finanziell stark unter Druck stehende Gesundheit­sdienst neigt dazu, lebenserha­ltende Maßnahmen sehr viel früher zu entziehen, als das in anderen Ländern der Fall wäre. Die Wünsche von Eltern und Angehörige­n werden dabei nicht im selben

Maße berücksich­tigt. Was im besten Sinne des Patienten ist, entscheide­n oft Richter auf Empfehlung von Medizinern.

In früheren Fällen hatte sich sogar der Papst eingemisch­t. So etwa, als die Eltern des 23 Monate alten Alfie aus Liverpool 2018 darum kämpften, ihr Kind zur Behandlung ins Ausland zu bringen. Trotz des Gutachtens eines renommiert­en deutschen Experten zur Transportf­ähigkeit des Buben und des Angebots aus Italien, ihn ins vatikanisc­he Kinderkran­kenhaus Bambino Gesù zu fliegen, mussten die Geräte auf Anordnung der britischen Richter abgeschalt­et werden.

16-08-25

20-02-19

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