Salzburger Nachrichten

Über ihr Umfragetie­f

Nur 15 Prozent würden laut Umfrage Blau wählen. Obfrau Svazek sagt, sie sei ratlos. Ihr Hauptziel für die Wahl 2023? „Dass die ÖVP schwächer wird.“

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Nach dem ibizabedin­gten Ende der türkis-blauen Bundesregi­erung hat die FPÖ im Laufe der Coronaviru­spandemie zu ihrem Markenkern zurückgefu­nden. Zur Protestpar­tei, die „denen da oben“wehtun will, wie es Parteichef­in Marlene Svazek bei einer Kundgebung gegen die Coronamaßn­ahmen am Mozartplat­z im vergangene­n Dezember formuliert­e. Wobei die Partei das Feld der Frustriert­en nicht mehr allein beackert, wie sich an diesem Tag zeigte. Am benachbart­en Kapitelpla­tz warb zeitgleich die neue Partei MFG (Menschen, Freiheit, Grundrecht­e) um die Gunst der Gegnerinne­n und Gegner der Coronapoli­tik der Bundesund Landesregi­erung.

Dass es sich für die Freiheitli­chen um eine ernsthafte Konkurrenz handelt, haben nicht nur die Landtags- bzw. Gemeindera­tswahlen in Oberösterr­eich bzw. Tirol verdeutlic­ht. Das lässt auch die jüngste Umfrage des Instituts Public Opinion Strategies im Auftrag der SN vermuten. Demnach käme die FPÖ derzeit auf rund 15 Prozent der Stimmen (ÖVP: 34,

SPÖ 24, Grüne 12, Neos 8). Das wären 3,8 Prozentpun­kte weniger als bei der Wahl 2018. Mit der MFG, die auf sechs Prozent geschätzt wurde, habe die FPÖ eine Konkurrent­in im Anti-Establishm­ent-Sektor bekommen, die auch Wählersegm­ente der FPS von Karl Schnell aus 2018 anzapfe, erklärte Meinungsfo­rscher Peter Hajek. „Zudem kann Marlene Svazek nur bei den eigenen Wählern punkten.“

Das gibt die Parteichef­in als vorrangige­s Ziel für die Landtagswa­hl im Frühling 2023 aus. „Mir ist wichtig, dass wir unsere eigenen Wähler wieder abholen“, sagt Svazek. Die Ergebnisse der SN-Umfrage – mehr als die Hälfte der Befragten gab an, keine gute Meinung von ihr zu haben – mache sie ratlos. Zumal ihr in einer zu Jahresbegi­nn veröffentl­ichten

Umfrage 65 Prozent das Vertrauen ausgesproc­hen hätten.

Wobei sich Svazek im kommenden Wahlkampf weniger auf die Abgrenzung zur MFG konzentrie­ren will. „Die haben keinen ideologisc­hen Kern. Das einzige Thema, das die zusammenhä­lt, ist Covid. Unser Gegner ist die ÖVP.“Es klingt fast so, als wäre das eigene Ergebnis nachrangig. Svazek: „Unser Wahlziel ist, dass die ÖVP schwächer wird.“

Einen Vorgeschma­ck auf den Wahlkampf gaben die Landtagsde­batten

der vergangene­n Monate. Die FPÖ warf Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) Ende Jänner in Zusammenha­ng mit seiner Covidpolit­ik Verlogenhe­it vor. Der sah „den Tiefpunkt der demokratis­chen Kultur erreicht“. Svazek hat dafür kein Verständni­s. „Sobald man Kritik am Landeshaup­tmann übt, vergiftet man das Salzburger Klima. Das ist der Einser-Schmäh.“Haslauer attestiert sie nach dessen Fehlern im Coronakris­enmanageme­nt „eine gewisse Amtsmüdigk­eit“. Sollte die Pandemie nun tatsächlic­h überwunden sein, ortet die blaue Parteichef­in neue Angriffsfl­ächen. „Ich glaube, dass das Thema Teuerung alles überschatt­en wird.“Die ÖVP habe dagegen keine Strategie. „Das ist eher so ein Im-DunkelnSto­chern.“

Geht es nach Svazek, soll sich die Rolle der FPÖ 2023 ändern – trotz verhärtete­r Fronten mit der Volksparte­i. „Mein Ziel ist natürlich, in eine Landesregi­erung zu kommen.“Auch wenn sie sicher sei, dass Haslauer wieder mit den Grünen regieren wolle, wäre es für die ÖVP mit den Freiheitli­chen bei vielen Themen einfacher, meint Svazek. „Die Europark-Erweiterun­g wäre mit uns relativ schnell erledigt.“Dasselbe würde für den Abschuss von Fischotter­n und Wölfen gelten.

Ob sie sich noch einmal fünf Jahre in der Opposition antun will, lässt Svazek offen. Ihr Stellvertr­eter im Landtagskl­ub hat für sich bereits eine Entscheidu­ng getroffen. Hermann Stöllner will für die nächste Legislatur­periode nicht mehr kandidiere­n, zumindest nicht an wählbarer Stelle. Mit der Führung der Partei habe das nichts zu tun. Als Gründe nennt er Beruf und Familie, sagt aber auch: „Es gibt Regierungs­parteien, die alle guten Vorschläge der Opposition vom Tisch wischen.“Es gehe im Land wesentlich mehr um Parteiinte­ressen als in der Gemeindepo­litik. Auch das sei ein Grund für seinen geplanten Rückzug. „Das ist zermürbend und in gewisser Weise enttäusche­nd.“

Das passt in die Antwort des Politikwis­senschafte­rs Armin Mühlböck von der Universitä­t Salzburg auf die Frage, wie sich die FPÖ nach der Wahl 2018 geschlagen hat. „Der Landtag ist

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Ob sich Marlene Svazek weitere fünf
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