Salzburger Nachrichten

Aktivisten besetzten Hirschers Immobilie: KPÖ spricht von Notwehr

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Eine Gruppe von Aktivistin­nen und Aktivisten hat am Samstag stundenlan­g ein Innenstadt­haus im Salzburger Andräviert­el besetzt. Laut Aktivisten steht es seit mehr als einem Jahr leer. Die Immobilie in der Franz-Josef-Straße 25A gehört laut Grundbuch Skistar Marcel Hirscher – er hat das Haus im März 2021 um 1,925 Millionen Euro erworben. Aus dem Kaufvertra­g, der den SN vorliegt, geht hervor, dass Hirscher das Haus von der Haselstein­er-Familien-Privatstif­tung gekauft hat, einer Stiftung des Unternehme­rs Hans Peter Haselstein­er. Auch das benachbart­e Haus, die Franz-Josef-Straße 25, befindet sich seit April 2018 in Hirschers Besitz. Kaufsumme: 1,75 Millionen Euro.

Die Gruppe wollte mit der Besetzung gegen Leerstände und steigende Immobilien­preise protestier­en: „Während immer mehr Menschen von Wohnungslo­sigkeit bedroht und betroffen sind, wird auf ihren Kosten mit Leerstand spekuliert“, schrieben sie in einem anonymen E-Mail. Die Polizei nahm vor Ort die Daten von acht Aktivisten im Alter zwischen 23 und 35 Jahren auf. Die Behörde muss nun prüfen, ob eine Verwaltung­sübertretu­ng oder ein strafrecht­liches Delikt wie Sachbeschä­digung vorliegt. „Es ist zumindest eine nicht angekündig­te Versammlun­g gewesen“, heißt es von der Polizei Salzburg.

KPÖ-Plus-Gemeindera­t KayMichael Dankl zeigte Verständni­s für die Aktion der Aktivisten. „Wenn Tausende Wohnungen als Kapitalanl­age dienen und leer stehen, während die Wohnkosten durch die Decke schießen, ist der Protest nachvollzi­ehbar. Gerade junge Menschen können die horrenden Mieten und Wohnkosten nicht mehr stemmen. Wenn die Politik schläft, ist das wohnungspo­litische Notwehr aus der Bevölkerun­g.“

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BILD: SN/FMT Nach mehreren Stunden zogen die Vermummten ab.
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