Salzburger Nachrichten

Wo sich dubioses Geld gut verstecken lässt

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WIEN. Wenn zuletzt wenig von Steueroase­n zu hören war, liegt das nicht daran, dass diese verschwund­en wären. Vielmehr ist das internatio­nale Netzwerk Steuergere­chtigkeit (Tax Justice Network, TJN), das solche Entwicklun­gen regelmäßig unter die Lupe nimmt, dazu übergegang­en, die „Oasen“weniger idyllisch und zutreffend­er „Schattenfi­nanzplätze“zu nennen.

In der jüngsten Liste der bedeutends­ten Verdunkelu­ngsplätze sind die USA vom zweiten auf den ersten Platz gerückt. Das Land erfülle geforderte Standards für den Informatio­nsaustausc­h oft selbst nicht, lautet die Begründung. Ebenfalls nach oben gerückt in dem Negativran­king sind die Schweiz (von Platz 3 auf 2), Singapur (von 5 auf 3), Luxemburg (von 6 auf 5) und Deutschlan­d (von 14 auf 7). Der Schattenfi­nanzindex setzt sich aus einem nach 20 Punkten ermittelte­n Geheimhalt­ungswert und der Bedeutung eines Finanzplat­zes zusammen. „Die problemati­schsten Schattenfi­nanzplätze sind nicht kleine Inselstaat­en, sondern große und reiche Staaten wie die Schweiz oder die USA“, erläutert das TJN.

Zurückgefa­llen ist der frühere Spitzenrei­ter Kaiman-Inseln (auf Rang 14). Auch Österreich hat sich verbessert (von 36 auf 44). Damit liegt es weiter im schlechtes­ten Drittel der bewerteten 141 Länder, gleich hinter Russland. Das beste Ergebnis haben Montserrat, San Marino, Nauru und Slowenien – wegen geringer Geheimhalt­ung und/oder geringer Bedeutung.

Das Netzwerk stellt fest, dass G7Länder wie die USA, Großbritan­nien oder Deutschlan­d, die strengere Sanktionen gegen russische Oligarchen fordern, selbst „eklatante gesetzlich­e Schwächen“bei der Identifizi­erung der Eigentümer von Vermögensw­erten aufweisen. Dazu zähle auch Österreich, sagen die Organisati­onen Attac und VIDC. Positiv sei die Lockerung des Bankgeheim­nisses, während es noch Handlungsb­edarf bei der Transparen­z von Eigentum gebe.

USA erstmals Nummer 1, Österreich verbessert

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