„Wird nur gegeneinander gearbeitet“
Rad-Verband wehrt sich gegen anonyme Anzeige: „Übler Rufmord.“
SALZBURG. Die neuerliche Absage – insgesamt schon die dritte – der Österreich-Radrundfahrt erhitzt auch Tage später noch die Gemüter. Wobei es neben Vorwürfen auch recht unverblümte Rücktrittsforderungen an die Verbandsspitze gibt. „Mit so vielen heimischen Profis, einer Olympiasiegerin und einem Rad-Boom im Land stellt sich für mich die Frage, warum es der Verband wieder nicht hinbekommt“, meinte etwa Profi Matthias Brändle. „Entweder können sie es nicht oder sie wollen nicht. Sie sollten ihre Posten für engagierte Leute räumen“, so Dominik Hrinkow vom gleichnamigen Continental-Team.
Betroffen von der Absage ist auch St. Johann/Alpendorf. Peter Stankovic ist seit Jahren der Mann, der die Glockner-Etappe nach Salzburg organisiert und die Finanzierung aufstellt – so auch heuer wieder. „Wir haben im November damit angefangen.“Nun steht auch er mit leeren Händen da, doch er will nicht nur beim Verband die Schuld suchen. „Es gibt im heimischen Radsport leider zwei Gruppen, die gegeneinander arbeiten und der anderen Gruppe keinen Erfolg gönnen. Das ist schon seit Jahren so. Und wenn einer nicht gleich gefragt wird, ob er mitmacht, dann zieht er sich beleidigt zurück“, sagt Stankovic, der auch folgert: „Es kann doch nicht sein, dass die Ungarn eine fünftägige Rundfahrt zusammenbringen und wir in Österreich nicht.“Als Konsequenz aus dieser Absage hat nun der Verband die Einsetzung einer ARGE Radrundfahrt angekündigt, die alle Möglichkeiten prüfen soll, wie in Zukunft die Rundfahrt durchgeführt werden kann. Im Raum steht auch die Auslagerung an eine Agentur. Der erst vor zwei Monaten präsentierte Rundfahrtsdirektor Werner Kuhn wird dann nicht mehr mitarbeiten.
Unterdessen wehrt sich der Verband gegen eine anonyme Anzeige, in der es um angebliche zweckwidrige Mittelverwendung gehe. Betroffen davon sei Präsident Harald J. Mayer. „Bei dieser anonymen Anzeige handelt es sich um einen üblen Rufmord. Die Inhalte sind frei erfunden“, erklärte Mayer. Der Umbau im Verband würde nicht jedermann gefallen.