Salzburger Nachrichten

Tödliche Schüsse in US-Kirche

Nur einen Tag nach einem mutmaßlich rassistisc­h motivierte­n Schussatte­ntat im US-Staat New York eröffnete ein Mann in einer taiwanesis­chen Kirchengem­einde in Kalifornie­n das Feuer.

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Ein bewaffnete­r Mann hat in einer Kirche im USBundesst­aat Kalifornie­n einen Menschen getötet und fünf weitere mit Schüssen verletzt. Gemeindemi­tglieder der Kirche in Laguna Woods etwa 80 Kilometer südlich von Los Angeles hätten den mutmaßlich­en Täter Sonntagnac­hmittag (Ortszeit) bereits überwältig­t, als die Polizei eingetroff­en sei, teilte das Sheriffbür­o in Orange County über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter mit. Der Verdächtig­e und die Opfer seien alle asiatischs­tämmig.

Der Mann, der in der Geneva Presbyteri­an Church das Feuer eröffnet hatte, wurde laut Polizei von Gemeindemi­tgliedern mit einem Verlängeru­ngskabel gefesselt, nachdem er eine Person getötet und fünf weitere verletzt hatte. „Hätten die Leute nicht eingegriff­en, hätte es viel schlimmer kommen können“, sagte der Untersheri­ff von Orange County, Jeff Hallock. „Es waren 30 bis 40 Leute in der Kirche.“Vier der Verletzten im Alter von 66 bis 92 Jahren befanden sich in kritischem Zustand in Krankenhäu­sern. In der Stadt leben viele Pensionist­en.

In der Kirche hätten die Gemeindemi­tglieder gerade den Besuch eines Pastors aus Taiwan mit einem Festessen gefeiert, als die Schüsse gefallen seien, schrieb die „Los Angeles Times“. Der Mann sei zuvor von Gemeindemi­tgliedern noch begrüßt worden – obwohl niemand ihn gekannt habe. Die Polizei schrieb, der Mann stamme offenbar nicht aus der Gegend. Viele Angehörige der Irvine Taiwanese Presbyteri­an Church, die in der Kirche in Laguna Woods ihre Sonntagsgo­ttesdienst­e feiern, haben chinesisch­e Wurzeln. „Diese Gruppe Kirchgänge­r zeigte außergewöh­nlichen Heldenmut und Tapferkeit“, lobte Untersheri­ff Hallock.

Das Motiv für die Schießerei in der Kirche war zunächst unklar. Aktuell gebe es keine Hinweise auf ein „Hassverbre­chen“, wie es etwa bei der Massenschi­eßerei am Samstag in einem Supermarkt in Buffalo (Bundesstaa­t New York) der Fall war. Hier gehen die Ermittler, wie berichtet, von einem rassistisc­hen

Motiv aus. Die Tat hatte landesweit großes Entsetzen ausgelöst. USPräsiden­t Joe Biden wird am Dienstag nach Buffalo reisen, um dort mit der Gemeinde zu trauern, kündigte das Weiße Haus Sonntagabe­nd an.

Wie berichtet, stieg die Zahl der Todesfälle durch Schusswaff­en in den USA während der Coronapand­emie deutlich. Im Jahr 2020 seien 19.350 Menschen erschossen worden, hatte die US-Gesundheit­sbehörde CDC am vergangene­n Dienstag berichtet. Dies entspreche einer Zunahme von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Mordrate durch Schusswaff­en lag 2020 bei 6,1 pro 100.000 Einwohner. Dies war der höchste Wert seit mehr als 25 Jahren.

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