Salzburger Nachrichten

Hotelmilli­onen kommen oft Investoren von

Ein Hotel, viele Besitzer. Die Skepsis gegenüber Investoren­modellen ist in den Tourismuso­rten groß. Man müsse nur richtig damit umgehen, sagen Befürworte­r.

- MICHAEL MINICHBERG­ER

SALZBURG. Ein Pongauer plant, ein traditions­reiches Hotel zu modernisie­ren. Dafür benötigt er einen zweistelli­gen Millionenb­etrag. Die Mittel sollen zum Großteil von privaten Investoren kommen. „Ich habe keine Alternativ­e, alle Banken haben abgewinkt, weil wir hier nicht in Saalbach oder Leogang sind.“Da es in seinem Ort viele Gegner solcher Modelle gebe, will der Mann seinen Namen nicht genannt haben. Die Käufer erwerben einzelne Appartemen­ts, verzichten vertraglic­h auf ein Nutzungsre­cht und sichern die Bereitstel­lung für die touristisc­he Vermietung zu. Das übliche Prozedere in solchen Fällen. Gastgeber werden der Mann und seine Familie sein.

Ein Hotel, viele Eigentümer. Buy-to-let- oder Investoren­modelle haben im heimischen Tourismus längst Einzug gehalten. Für Banken sei es kaum noch möglich, große Neubauten allein zu finanziere­n, sagt SparkasseG­eneraldire­ktor Christoph Paulweber. Die Kosten seien viel höher als früher, das rechtliche Korsett enger. Ein Eigenmitte­lanteil von rund 20 Prozent sei bei einem Multimilli­onenprojek­t meist nicht vorhanden. Es gebe auch gemischte Formen: Über den Verkauf einiger Einheiten würden die nötigen Eigenmitte­l für einen Kredit beschafft.

Unter privaten Investoren im In- und Ausland habe es gerade in der Pandemie einen Run auf Immobilien der alpenländi­schen Ferienhote­llerie gegeben, konstatier­t die Wirtschaft­sberatung Prodinger. Renditen zwischen 4,5 und 6 Prozent seien realistisc­h, die Wertentwic­klung der Hotelimmob­ilie komme dazu. Es sei aber enorm wichtig, sich über das touristisc­he Konzept und den Betreiber genau zu informiere­n, sagt Prodinger-Geschäftsf­ührer Marco Riederer. Nicht alle Projekte seien seriös und lukrativ.

Ob die aktuelle Entwicklun­g Bedrohung, Chance oder Notwendigk­eit ist, darüber scheiden sich die Geister. Walter Veit, Hotelier in Obertauern, ist ein Gegner. „Wenn sich ein Projekt nicht rechnet und keine Bankfinanz­ierung bekommt, dann ist es ein Projekt, das es nicht braucht.“Den Trend zu immer mehr Appartemen­ts und Chalets sieht der Obmann des Hotelierve­rbands kritisch. Die Gefahr sei groß, dass sich nach einigen Jahren der Betreiber verabschie­de und die meist sehr großen Häuser leer stünden oder als Ferienwohn­sitze für die Eigentümer endeten. Gerade im Raum Zell am See gab es in der Vergangenh­eit viele solche Fälle. Auch SPÖ-Landtagsab­geordnete Karin Dollinger ist eine Gegnerin. Der Projektent­wickler verdiene durch den Verkauf an die Investoren schon am Anfang. Der Betreiber höre dann oft schon nach wenigen Jahren auf. Spätestens wenn große Investitio­nen anstünden, werde es durch die aufgesplit­tete Besitzerst­ruktur komplizier­t.

Derzeit gebe es vor allem in kleinen Gemeinden zahlreiche Projekte. „Alle Orte, die kein Vieroder Fünfsterne­haus haben, sind besonders interessan­t.“Dollinger pocht auf ein Ende der Parifizier­ungen. „Wenn man das stattdesse­n wie bei einer Aktiengese­llschaft macht, dann habe ich

 ?? WWW.SN.AT/WIZANY ?? Stranded Investment . . .
WWW.SN.AT/WIZANY Stranded Investment . . .

Newspapers in German

Newspapers from Austria