Salzburger Nachrichten

Zum vierten Mal auf dem Everest

Salzburger Alpinpoliz­ist Rupert Hauer ist nun „Rekordhalt­er“. Nach dem Everest ging er noch auf den Lhotse.

- BERTHOLD SCHMID

SALZBURG, KATHMANDU. „Es ist so herrlich, am höchstgele­genen Arbeitspla­tz der Welt zu sein“, frohlockte am Montag Rupert Hauer aus Tamsweg. Der 52-jährige Polizeibea­mte aus dem Lungau und dort auch Leiter der alpinen Einsatzgru­ppe führt seit Jahren für das Tiroler Unternehme­n Furtenbach Adventures Alpinisten in extremen Bergtouren. Am vergangene­n Freitag hatte er es wieder einmal geschafft: Er führte die 16-köpfige internatio­nale Bergsteige­rgruppe erfolgreic­h auf den Gipfel des Mount Everest und wieder zurück ins Basislager. Für den Lungauer war es bereits das vierte Mal, dass er am Gipfel des welthöchst­en Bergs (8848 Meter) gestanden ist. Damit

ist er der erste Österreich­er, dem dies gelungen ist.

„Es war ein Supererfol­g. Alle Teilnehmer haben die Expedition bestanden“, so Hauer. Als Expedition­särztin war Anita Maruna dabei, Anästhesis­tin und Notärztin, die in der Klinik Aufmesser in Radstadt arbeitet.

Doch nicht genug: Rupert Hauer ging nur 18 Stunden nach der Gipfelbest­eigung des Everest mit einem Sherpa sowie einer weiteren Alpinistin auf den benachbart­en Lhotse. Dieser ist mit 8516 Metern der vierthöchs­te Berg der Welt und mit der Südflanke unterhalb von 8000 Metern mit dem Everest verbunden.

Dass Rupert Hauer mit der Expedition­sgruppe zuvor auch noch auf dem 6461 Meter hohen Mera Peak war, erscheint wie eine „Draufgabe“.

Das Team hatte in den vergangene­n Wochen eine ideale Schönwette­rphase im EverestGeb­iet nutzen können. In diesen Tagen sind nach lokalen Angaben rund 135 Alpinisten aus aller Welt mit etwa 215 Kletterfüh­rern auf das Dach der Welt gestiegen. Darunter befanden sich erstmals ein Alpinist aus Vietnam sowie eine Alpinistin aus der Ukraine.

Rupert Hauer und dessen Team waren ein „Flash-Team“: Wochen zuvor hatten sich die Teilnehmer zu Hause unter „Hypoxie-Zelten“mit reduzierte­r Sauerstoff­versorgung stufenweis­e auf die Höhenlage akklimatis­iert, um nach einem Helikopter­flug ins Basislager in 5150 Metern Höhe schnell den Anstieg zum Gipfel wagen zu können.

Nach dem Bergsteige­r Kurt Diemberger im Jahr 1978 war Rupert Hauer der zweite Salzburger, der auf dem Dach der Welt stand. Nun hat der Lungauer mit seinem vierten Erfolg auch den Grazer Bergsteige­r und Filmemache­r Robert Schauer übertroffe­n, der drei Mal, in den Jahren 1978, 1996 sowie 2004, ganz oben gewesen ist. Unvergesse­n ist noch jene Rettungsak­tion von Rupert Hauer im Jahr 2013, als er 150 Meter unterhalb des Everest-Gipfels umdrehte, um einen erblindete­n Amerikaner zu retten und ins Basislager zu bringen.

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Rupert Hauer mit Begleiteri­n und Intensivme­dizinerin Anita Maruna aus Radstadt.
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