Salzburgs Rugby spielt sich in Reichenhall ab
Über die „Raufbolde“hat es ein Tennengauer sogar bis ins Nationalteam geschafft. Respekt wird bei den harten Kerlen besonders großgeschrieben.
SALZBURG. Wer in Salzburg ein American-Football-Match live miterleben oder sich sogar selbst am Spiel versuchen möchte, für den sind die Anlaufstationen klar. Im Norden gibt es die Ducks, die nach der Fusion mit den Bulls der einzige Stadtverein sind und seit heuer sogar in der obersten österreichischen Spielklasse um Punkte kämpfen. Im Süden sammeln sich die Football-Freunde seit dem Ende der Pinzgau Celtics bei den Ravens in Bischofshofen.
Wer Interesse an Rugby verspürt, wird im Bundesland hingegen seit 2006, als sich der RC Salzburg auflöste, nicht mehr fündig. Fans und Spieler fanden damals eine neue Heimat beim RFC Bad Reichenhall, der auch heute noch Salzburger mit offenen Armen empfängt. Aktuell besteht sogar gut die halbe Mannschaft aus österreichischen Grenzgängern.
Einer davon ist Daniel Esterbauer. Der 31-jährige Tennengauer stieß erst vor drei Jahren zu den „Raufbolden“, wie sich die Herrenmannschaft augenzwinkernd nennt. Die Damen haben mit „Rotkäppchen“einen weniger grob klingenden Spitznamen gewählt. Rugby hatte Esterbauer zuvor nur aus dem Fernsehen und Internet gekannt. „Ich habe in meiner Crossfitbox vom Club gehört und einfach einmal vorbeigeschaut. Der Sport hat mich sofort fasziniert und ich bin im Team gleich super aufgenommen worden“, erklärt der Salzburger, der es mittlerweile sogar zum Nationalspieler geschafft hat. „Das ist für mich selbst überraschend gekommen. Wegen Corona habe ich noch nicht so viel Erfahrung sammeln können und erst knapp zehn Spiele mit Reichenhall absolviert“, verrät Esterbauer, der im Oktober beim Länderspiel gegen Slowenien sein Teamdebüt feiern durfte.
So hart der Sport für nicht Eingeweihte auch wirken mag. Respekt vor dem Gegner und dem Schiedsrichter werden hier besonders großgeschrieben. Das zeigte sich auch am Samstag, als Bad Reichenhall an seiner unmittelbar an der Landesgrenze in Marzoll gelegenen Spiel- und Trainingsstätte auf Innsbruck traf, das ebenfalls in der bayerischen Regionalliga spielt. Zwar ging das Match gegen den Tabellenführer nach 12:0-Führung noch mit 12:22 verloren, danach wurde aber das gemeinsame Miteinander in vollen Zügen zelebriert. „Wir sind hier einfach eine große Familie. Einige Spieler haben, teils sogar parallel, für beide Clubs gespielt“, erklärt Vorstand Michael Reinhold, selbst passenderweise ein halber Salzburger.
Grenzgänger stellen Hälfte der Mannschaft