EU will Vertrag für Totimpfstoff kündigen
Der Impfstoff des Herstellers Valneva hat noch keine Zulassung in der EU erhalten.
WIEN. Die EU-Kommission will den Vorabkaufvertrag mit dem österreichisch-französischen Biotechnologie-Konzern Valneva über einen Corona-Totimpfstoff kündigen. Das gab das Unternehmen Montag früh in einer Aussendung bekannt. Demnach gestattet der Vertrag eine Kündigung, wenn bis 30. April keine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) erfolgt ist. Valneva habe allerdings ab 13. Mai gerechnet noch 30 Tage lang eine letzte Möglichkeit, eine Zulassung zu erreichen.
Die EU-Kommission betonte, dass „noch keine endgültige Entscheidung“getroffen worden sei.
Der Impf-Lenkungsausschuss der EU habe lediglich über seine Absicht informiert, den Vertrag zu beenden, sagte ein Sprecher am Montag in Brüssel. Jede Lösungsmöglichkeit des Unternehmens werde geprüft.
Österreich schließt sich EU-Vorgehen an
„Österreich wird sich dem gesamteuropäischen Vorgehen anschließen, zudem für Valneva derzeit auch noch keine Zulassung der europäischen Behörden vorliegt“, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Montag. Seit Beginn der Corona-Schutzimpfungen beteilige sich Österreich an der gemeinsamen europäischen Impfstoffbeschaffung. „So konnte eine europaweite Versorgung mit Impfstoff sichergestellt werden und ein Wettkampf der Staaten untereinander verhindert werden.“
Der Vertrag über den Impfstoffkauf zwischen dem Unternehmen und der EU-Kommission war im November 2021 abgeschlossen worden. Dabei wurden die Bezugsrechte von insgesamt 60 Millionen Dosen bis 2023 vereinbart. Die EMA begann das beschleunigte Zulassungsverfahren im Dezember 2021.
Allerdings übermittelte sie noch Ende April eine Liste von Fragen an Valneva, die diese nach eigenen Angaben am 2. Mai beantwortete.
Bei VLA2001 handelt es sich um den einzigen GanzvirusImpfstoffkandidaten, der in Europa in Entwicklung ist. Dabei wird dem Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert, wodurch eine Immunreaktion hervorgerufen werden soll. VLA2001 ist bereits in Großbritannien und Bahrain und seit dem 13. Mai auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten zugelassen.