125 Tote nach Massenpanik
Verlorenes Fußballspiel endete in Indonesien mit Ausschreitungen und einem Tränengaseinsatz. Dutzende Stadionbesucher wurden zu Tode getrampelt oder sie erstickten.
MALANG. Bei einer der schwersten Katastrophen der Fußballgeschichte gehen die Behörden von 125 Toten nach einer Massenpanik nach einem Spiel in der indonesischen
Provinz Ost-Java aus. Mehr als 100 Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden, bei elf sei der Zustand kritisch. Insgesamt dürften 323 Menschen verletzt worden sein.
Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, um randalierende Fans zu zerstreuen, sagte der Polizeichef
der Provinz, Nico Afinta. 34 Menschen seien auf dem Spielfeld des Kanjuruhan-Stadions ums Leben gekommen, alle weiteren in Krankenhäusern.
Zu den Ausschreitungen war es nach dem Erstliga-Spiel zwischen
Arema FC und Persebaya FC gekommen. Im Anschluss an die 2:3-Niederlage von Arema hatten in Malang Tausende Zuschauer den Platz gestürmt. Auf Fotos, die auf der Seite von tvOne veröffentlicht wurden, ist unter anderem ein völlig zerstörtes Auto im Stadion zu sehen. Weitere Bilder zeigen den Platzsturm sowie Rauchschwaden auf dem Platz und den Tribünen.
Es seien rund 42.000 Menschen im Stadion gewesen, sagte Ferli Hidayat, der örtliche Polizeichef von Malang. Alle seien Arema-Fans gewesen, weil der Veranstalter den Fans von Persebaya den Zutritt zum Stadion verboten hatte, um Schlägereien zu vermeiden.
Der indonesische Präsident Joko Widodo forderte in einer Ansprache
eine „gründliche“Untersuchung. Zudem ordnete er an, dass der Spielbetrieb in der ersten Liga
bis zur Auswertung der Untersuchungen und Verbesserungen durch den indonesischen Verband
gestoppt werde. Widodo sprach den Opfern sein Beileid aus. „Ich bedauere diese Tragödie zutiefst und
hoffe, dass dies die letzte Fußballtragödie in diesem Land ist.“
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International setzt sich für eine Untersuchung des Tränengaseinsatzes durch die Polizei ein. Es müsse sichergestellt werden, „dass eine derartige herzzerreißende Tragödie nie wieder passiert“, sagte Usman Hamid von Amnesty International. Tränengas solle niemals auf begrenztem Raum eingesetzt werden.
Unter den Toten seien auch zwei Polizisten gewesen. Die meisten Menschen seien an Sauerstoffmangel gestorben. Bei den Ausschreitungen wurden überdies 13 Fahrzeuge beschädigt, darunter zehn der Polizei. Indonesien gilt als ein fußballbegeistertes Land. Immer
wieder kommt es zu Ausschreitungen und Gewalt.