707 Theatersessel kamen in 1200 Kisten verpackt aus Italien
Das Publikum genießt bald mehr Beinfreiheit. Bis 12. November muss der 13,6 Millionen Euro teure Umbau des Landestheaters fertig sein. Die Kartenpreise werden vorerst nicht erhöht.
SALZBURG-STADT. Intendant Carl Philip von Maldeghem ist sichtlich zufrieden. „Die neuen Sessel haben die traditionelle Form aufgegriffen und gleichzeitig strahlen sie eine gewisse Modernität aus. Sie sind nicht mehr ganz so zuckerbäckerhaft wie davor“, sagt er beim Lokalaugenschein auf der Podesterie im Rang. Dort sind Mitarbeiter der norditalienischen Firma Aresline gerade dabei, die Stuhlreihen zusammenzubauen. Dort wo früher ein Mittelgang war, ist jetzt keiner mehr
und die Radien der einzelnen Sitzreihen sind jetzt so, dass die Beinfreiheit überall gleich groß ist. „Früher war das nicht so und je nachdem, wo man gesessen ist,
war es an manchen Plätzen dann schon sehr eng“, erklärt Bernhard Utz, der kaufmännische Direktor des Landestheaters. Weil
gleichzeitig auch die Rückenlehnen dünner geworden sind, habe man bis zu vier Zentimeter Beinfreiheit pro Sitz dazugewonnen, schildert Utz. Die dünnere Rückenlehne gehe aber nicht auf
Kosten der Bequemlichkeit, versichert er. Denn die Polsterung an sich sei gleich dick wie davor, allerdings sei der Unterbau schlanker geworden.
Dass man – so wie früher manchmal – einen Luftzug an den Beinen verspüren könnte, sei
nun ausgeschlossen. Denn die Belüftung läuft nun nicht mehr über den Sesselfuß, sondern über getrennte Be- und Entlüftungsrohre.
13,6 Millionen Euro kostet der Gesamtumbau des Landestheaters – neben einer kompletten Renovierung des Zuschauerraums
wird auch die veraltete Bühnentechnik auf einen modernen Stand gebracht. Anstelle des bis zuletzt händisch betriebenen Schnürbodens verfügt das Theater künftig über 30 elektrische
Winden, die per Computer gesteuert werden. Dass bis zur Eröffnungsgala am 12. November alles fertig wird, stehe außer Frage, betont Bernhard Utz. Man liege gut im Zeitplan.
Was sich vorerst nicht ändern soll, sind die Kartenpreise. Auf die sonst übliche Preisanpassung mit Beginn der neuen Spielsaison
habe man heuer verzichtet. Aktuell liege der Fokus darauf, das Publikum nach Corona zurückzugewinnen, betont Bernhard Utz.
In den Zuschauerreihen am Rang machen sich die Arbeiter
mittlerweile daran, nach der
Montage der Rückenlehnen auch die Sitzflächen auf der HolzStahl-Unterkonstruktion anzubringen. Der neue Stoff ist wieder rot, aber etwas heller und nicht mehr aus Samt, sondern weist eine Webstruktur auf. Damit auch die Akustik wieder ganz wie
früher ist, wurde nicht nur der Saal mit der alten Bestuhlung akustisch vermessen, sondern auch Prototypen der neuen Bestuhlung. Sie durchliefen in einer Testphase mehrere Termine im
Akustiklabor und danach auch Tests im Brandschutzlabor. Der Stoff selbst stammt aus dem niederösterreichischen Unternehmen Backhausen, das auch schon die Hofburg und die Staatsoper
mit Textilien ausgestattet hat. Die Zahl der Sitzplätze – darunter 125 Logensitze und 582 Klappsitze –
bleibt mit 707 gleich wie vor dem Umbau. Die Bestuhlung wurde in Italien produziert und verpackt
in 1200 Kisten angeliefert.
„Sie sind nicht mehr ganz so zuckerbäckerhaft wie davor.“C. Ph. von Maldeghem, Intendant