Wer wo am meisten gewann oder verlor
In den Gemeindeergebnissen spiegelt sich das Landesergebnis. Aber nicht in allen.
Das (vorläufige) Ergebnis der Landtagswahl in Niederösterreich findet im Wesentlichen auch in den Gemeindeergebnissen seine Entsprechung. Einige Ausreißer gab es aber doch.
Beispiel ÖVP: Landesweit verlor die Partei rund 9,7 Prozentpunkte. Auf Gemeindeebene bedeutete das mehr oder weniger große Verluste in 566 der insgesamt 573 Gemeinden. Trotzdem blieb die ÖVP in 520 Gemeinden stärkste Partei. Zulegen konnte die Volkspartei in nur sieben Kommunen, mit Abstand am stärksten gelang das in Großhofen – die Marchfeld-Gemeinde ist mit etwas mehr als 100 Einwohnern allerdings auch die kleinste des Landes. Hier kam die ÖVP jedenfalls auf fast 82 Prozent (+17,8 Prozentpunkte). Den tiefsten Fall erlebte sie in Yspertal, einer 2000-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Melk, wo sie sich auf 34 Prozent halbierte.
Zur FPÖ: Sie schnellte mit ihrem Triumph vom Sonntag – das landesweite Plus betrug etwas mehr als 9,4 Prozentpunkte – gleich in 20 Gemeinden auf Platz 1. Zulegen konnte sie in 571 Gemeinden, also allen mit Ausnahme von zwei (Großhofen und Mannsdorf/Donau). Am stärksten schnitten die Blauen in Altmelon ab. In der Waldviertler Gemeinde mit nicht ganz 900 Einwohnern bekamen sie 43,7 Prozent der Stimmen, was mehr als eine Verdoppelung bedeutete. Auf mehr als 40 Prozent kam die FPÖ auch in Golling an der Erlauf (Bezirk Melk) und in Dietmanns (Bezirk
Waidhofen/Thaya). In 112 Gemeinden übersprangen die Freiheitlichen die 30-Prozent-Marke. Ein Ergebnis unter zehn Prozent gab es – wie übrigens auch bei der ÖVP – nirgendwo.
Anders bei der SPÖ, die am Sonntag mit Verlusten von rund 3,3 Prozentpunkten auf Platz 3 abrutschte: In 500 Gemeinden verlor sie, in einer – Horn – blieb sie gleich, in 72 legte sie zu. In 60 Gemeinden schaffte die SPÖ keine zehn Prozent der Stimmen. In 36 Gemeinden war sie die Nummer 1, in elf davon mit mehr als 40 Prozent. Auf mehr als 30 Prozent kam sie in 57 Gemeinden. Am besten schnitten die Roten mit einem Plus in Angern an der March ab (48,3 Prozent), am drittbesten – ebenfalls mit einem Plus – in Traiskirchen (46,6 Prozent), wo Andreas Babler Bürgermeister ist. Den größten Stimmenzuwachs gab es mit fast 7,3 Prozentpunkten im schon erwähnten Yspertal.
Die Grünen, die sich um etwas mehr als einen Prozentpunkt steigern konnten, legten in 453 Gemeinden zu, in 117 verloren sie. Das beste Ergebnis fuhren sie in St. Andrä-Wördern mit fast 18 Prozent ein, das schlechteste in der ÖVP-Hochburg Großhofen mit null Prozent. In 15 Gemeinden knackten die Grünen die 15-Prozent-Marke. Die Neos, die ebenfalls leicht gewannen, schafften es nur in einer Gemeinde auf mehr als 15 Prozent: in Andlersdorf im Bezirk Gänserndorf. Dafür blieben sie nirgendwo ohne Stimme.
Und wie wurde in den Heimatgemeinden der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten gewählt? In Klosterneuburg, wo Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wohnt, betrug der ÖVP-Verlust rund 6,1 Prozentpunkte.
Wie es für die Spitzen zu Hause lief
Damit lag er im Trend, wenn er auch etwas glimpflicher ausfiel als landesweit. Bemerkenswert ist, dass es in Klosterneuburg die Grünen waren, die die SPÖ von Platz 2 verdrängten.
In Wiener Neustadt, Heimat von Udo Landbauer, legte die FPÖ einen Hauch unterdurchschnittlich zu: um 8,25 Prozentpunkte auf 28,2 Prozent. Knapp davor landete die ÖVP (31,4 Prozent).
Besonders bitter ist das Ergebnis für SPÖ-Mann Franz Schnabl, der in St. Pölten lebt. In der Landeshauptstadt erlitt die SPÖ einen Verlust von 8,85 Prozentpunkten (auf 27,3 Prozent) und damit einen viel heftigeren als im Schnitt.
FPÖ konnte in 571 von 573 Gemeinden zulegen