Salzburger Nachrichten

SPÖ-Chef David Egger: „Die Bundespart­ei muss aufwachen“

- Wolfgang Mayer, ÖVP sendl

„Ein Wahlkampf wie in Niederöste­rreich funktionie­rt in Salzburg nicht.“

SALZBURG. Alarmsigna­l, Rückenwind, weiter wie bisher: Nach der Niederöste­rreich-Wahl am Sonntag haben die Salzburger Landespart­eien jede Menge Spielraum, wie sie die Ergebnisse für die eigene Ausgangsla­ge interpreti­eren. Immerhin wählen die Salzburger­innen und Salzburger am 23. April ebenfalls einen neuen Landtag. Und auch die aktuelle Stimmungsl­age ausgehend vom Bund lässt sich nicht ausblenden.

Am meisten Kopfzerbre­chen dürfte das Ergebnis bei den Verlierern ÖVP und SPÖ verursacht haben. Salzburgs SPÖ-Chef David Egger will knapp zwölf Wochen vor der eigenen Wahl „die Nerven nicht wegschmeiß­en“. Die Kampagne der niederöste­rreichisch­en Landespart­ei, die mit „Satire“-Wahlplakat­en auf Stimmenfan­g ging, will er nicht bewerten. In Salzburg habe man einen „klaren Weg eingeschla­gen“, sagt er. Und: „Ich glaube eher, dass wir im Bund schön langsam umdenken müssen, warum wir nicht durchkomme­n, warum wir nicht genug Glaubwürdi­gkeit haben bei den Leuten.“

Die Parteispit­ze mit Sitz in der Löwelstraß­e in Wien sei gefordert. „Wir kommen nicht so rüber, wie es derzeit der FPÖ gelingt.“Es sei zu hinterfrag­en, ob man sich bei der Impfpflich­t richtig positionie­rt habe – und ob es nicht einen restriktiv­eren Kurs bei der Asylfrage brauche. Egger sagt dazu wie Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil: Ja. „Da muss man aufwachen und das Thema gerade ausspreche­n.“ Eine Personalde­batte, ob Pamela Rendi-Wagner die Partei weiter anführen soll, will Egger „derzeit überhaupt nicht“.

Apropos Doskozil: Der stattet am Freitag seinen Salzburger Genossen einen Besuch ab. Damit will man der Forderung nach einem Mindestloh­n von 2000 Euro netto im öffentlich­en Sektor Nachdruck verleihen. Der offizielle Wahlkampfa­uftakt steigt am 17. März in der Szene Salzburg. Ob Rendi-Wagner dabei sein wird, sei offen – das hänge von ihrem Terminkale­nder ab. Ob sie eingeladen ist? „Ja, natürlich“, sagt Egger. Und: „Was den Andrang bei den Selfies angeht, war sie immer sehr präsent und gefragt bei den Veranstalt­ungen.“

Die ÖVP will dem Ergebnis in Niederöste­rreich nicht allzu viel Bedeutung für Salzburg beimesssen. Die eigene Kampagne bleibe so wie geplant. „Das wird ein positiver Wahlkampf sein, der sich um Salzburg-Themen und die Frage dreht, wem es die Salzburger­innen und Salzburger am ehesten zutrauen, das Land in eine stabile und gute Zukunft zu führen“, sagt Generalsek­retär Wolfgang Mayer. „Ein Niederöste­rreich-Wahlkampf funktionie­rt, egal welche Partei man ist, in Salzburg sowieso nicht.“Auftritte von Bundespoli­tikern, wie sie die ÖVP 2018 vom damaligen Kanzler Sebastian Kurz dankend angenommen hat, dürften weitgehend ausbleiben. Die ÖVP wolle sich auf ihr Personalan­gebot in Salzburg fokussiere­n.

Bei der FPÖ will man die Bundespart­ei und deren Obmann Herbert Kickl eng einbeziehe­n. Der Erfolg in Niederöste­rreich zeige, „dass die Richtung stimmt“, sagt Dominik Kamper, Sprecher der FPÖ Salzburg. Kickl solle bei bis zu drei Veranstalt­ungen auftreten, nicht jedoch beim Wahlkampfa­uftakt am 10. März im Ziegelstad­el in Hallein – dort soll Generalsek­retär Michael Schnedlitz „einspringe­n“.

Für Grünen-Landesgesc­häftsführe­r Simon Heilig-Hofbauer ist die Lehre aus Niederöste­rreich, dass es richtig sei, Klima, Energie und Teuerung als zusammenhä­ngendes Thema in den Vordergrun­d zu rücken. Die Mitglieder der Bundesregi­erung – Vizekanzle­r Werner Kogler sowie die Ministerin­nen Leonore Gewessler und Alma Zadić – sollen Schützenhi­lfe leisten. „Wir freuen uns auf ihre Unterstütz­ung.“

Neos-Geschäftsf­ührer Nikolaus Glaser sieht nach der Wahl vom Sonntag seine Partei „am Wachsen, egal wo“. Wobei in Salzburg die Latte mit 7,3 Prozent (2018) deutlich höher liegt. Nicht umsonst mischt auch der damalige Spitzenkan­didat Sepp Schellhorn wieder im Wahlkampf mit. Und bei der Bundesvors­itzenden Beate Meinl-Reisinger habe man auch nicht das Manko, dass man sich fürchten müsse, wenn diese die Landespart­ei in Salzburg unterstütz­e, sagt Glaser.

ÖVP will sich auf eigenes Personal „fokussiere­n“

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