Who’s who der Sperlinge
Bei der „Stunde der Wintervögel“hatte heuer der Haussperling (Spatz) den Schnabel vorn. Wie unterscheidet er sich vom Feldsperling? Tierisch gute Frage, Teil 6.
SALZBURG. Mehr als 24.400 Menschen haben sich in diesem Jahr österreichweit an der „Stunde der Wintervögel“beteiligt und dafür eine Stunde lang beobachtet und gezählt, welche flatternden Gäste zur Futterstelle gekommen sind. Die Daten meldeten die Vogelbeobachter nachher an BirdLife. Ergebnis für Salzburg: 1. Haussperling, 2. Kohlmeise, 3. Amsel, 4. Blaumeise, 5. Feldsperling.
Betrachtet man das österreichweite Ergebnis, schaut es ein wenig anders aus: Da liegt der Feldsperling auf Platz 3 und verdrängt die Amsel auf Rang 4.
Ein guter Anlass, sich einmal genau anzuschauen, wie sich Haus- und Feldsperling eigentlich unterscheiden. Um es für Neueinsteiger nicht bereits an dieser Stelle zu kompliziert zu machen, beschränke ich mich auf die ausgewachsenen Männchen.
Die beiden Sperlingsarten sind generell an ihren braun-weißschwarz gemusterten Flügeln und die Männchen im Speziellen an den schwarzen kräftigen Schnäbeln gut zu erkennen. Ich nehme an, die meisten Menschen, die diese Zeilen lesen, sind souverän im Bestimmen von Spatzen. Aber welches Männchen man genau vor sich hat, dafür muss man schon genauer hinschauen. Die beiden Erkennungsmerkmale des Haussperlings: ein grauer Scheitel und ein schwarzer Latz an der Kehle. Und die beiden Erkennungsmerkmale für den Feldsperling: ein brauner Scheitel und schwarze Wangenflecken, die mich immer an Kopfhörer denken lassen.
Wer sich beim Vogelbeobachten auf diese Punkte konzentriert, wird in Zukunft kein Problem mehr haben, zwischen Haus- und Feldsperling zu differenzieren. Natürlich gibt es noch weitere Unterschiede. Beispielsweise ist Herr Haussperling größer und schwerer als Herr Feldsperling, aber wer kann das schon ohne direkten Vergleich beurteilen? Haussperlinge nisten gern unter Hausdächern, Feldsperlinge eher in Baumhöhlen – ein zusätzlicher, eher vager Hinweis für die Bestimmung. Ebenfalls
vage für den Hausgebrauch, aber spannend: Haussperlinge tschilpen lauter und kräftiger als Feldsperlinge, Letztere aber in einer höheren Frequenz.
Man sieht bereits an diesem Beispiel: Vögel zu zählen und zuverlässige Daten über die Bestände zu bekommen ist alles andere als einfach. Vor allem für seltene Arten oder solche, die eher versteckt leben, schaut es mit profundem Datenmaterial nicht gerade rosig aus. In Hunderten wissenschaftlichen Arbeiten wurde versucht herauszufinden, welche
Zählmethode gut geeignet ist. Fazit: Alles ist so kompliziert und umstritten, weil sich so schnell Fehler einschleichen können. Wer erkennt schon wirklich souverän mehr als 15 Vogelarten? Trends kann man aus der „Stunde der Wintervögel“aber auf jeden Fall ablesen.
Noch in eigener Sache: Hat jemand schon einmal einen Schneesperling gesichtet? Wann und wo? Vielleicht sogar fotografiert? Ich freue mich auf Mails.