Bei einer Medaille macht der ewige Eder weiter
Biathlon-WM in Oberhof: Lisa Hauser reist mit Respekt an, Anna Gandler voller Vorfreude.
Viele Wege führen nach Oberhof: Österreichs zehnköpfiges Aufgebot für die Biathlonweltmeisterschaft ab 8. Februar in dem Thüringer Wintersportzentrum kommt mit sehr unterschiedlichen Saisonverläufen zu dem Event.
Lediglich die zweimalige Saisonsiegerin Lisa Hauser darf realistisch mit Edelmetall rechnen. Es wäre hart erarbeitet: „Ich habe ausgerechnet, dass ich bei der WM 25 Mal den Birxsteig raufmuss. Davor habe ich jetzt schon Angst“, erklärt Hauser. Das 500-Meter-Steilstück mit 65 Metern Höhenunterschied ist gefürchtet. Die Massenstartweltmeisterin von 2021 setzt auf intakte Gesundheit: „Ich bin fast nur allein daheim und treffe praktisch niemanden“, beschreibt die 29-Jährige ihr Präventionsprogramm.
Grippe hatte Anna Gandler bereits zu Jahresbeginn. Fehlende
Rennpraxis holt die Senkrechtstarterin in den kommenden Tagen beim IBU-Cup in Obertilliach nach. Nicht nur eine sensationelle Staffel in Antholz (Platz fünf ohne die abwesende Lisa Hauser) lässt die Vorfreude bei der 22-jährigen Tirolerin steigen. Während die Routiniers mit dem WM-Ort Oberhof nur Nebel, Wind und Regen beim traditionellen Jänner-Weltcuptermin verbinden, war sie im Sommer zum Rollertraining dort: „Ich liebe Oberhof. Die Strecke liegt mir.“
Bei den ÖSV-Männern ist Felix Leitner die große Unbekannte. Er wählte wegen Formschwäche den Umweg über die EM in Lenzerheide. Cheftrainer Vegard Bitnes hält die Erwartungen niedrig: „Er hat mit vielen Problemen gekämpft, ist aber im Training zurück und tut alles, um zur WM fit zu sein.“
Dafür hat sich Simon Eder mit Top-Ten-Plätzen die notwendige Motivation geholt. Ausgewiesener
Oberhof-Fan ist der bald 40-jährige Saalfeldner auch keiner: „Ich fahr mit Bauchweh rauf. Dort bin ich das einzige Mal in meiner Karriere sogar überrundet worden.“Optimistisch machen ihn stabile Schießleistungen. Edelmetall ist am ehesten in der Single-Mixed-Staffel drin – wäre das nicht der ideale Zeitpunkt zum Aufhören? „Wenn ich noch so gut bin, muss ich nach einer Medaille eher weitermachen“, hält sich Eder alle Optionen offen.
Nicht im WM-Kader steht Julia Schwaiger, obwohl auch sie in der Antholz-Staffel stand: „Bei der EM hatte ich gesundheitliche Probleme, danach war klar, dass sich das nicht ausgehen wird“, sagt die Saalfeldnerin, die stattdessen nun IBU-CupRennen in Kanada läuft.