Salzburger Nachrichten

Heer könnte in Wals neue Waffensyst­eme einführen

Der Militärkom­mandant wehrt sich weiter gegen eine Verkleiner­ung der Schwarzenb­ergkaserne. Nach der Zeitenwend­e brauche es Reserven für den Kompetenza­usbau.

- Sendl

WALS-SIEZENHEIM. Die Soldatinne­n und Soldaten des Salzburger Militärkom­mandos sind kampferpro­bt. Weniger gegen einen militärisc­hen Akteur, sondern gegen die Begehrlich­keiten potenziell­er Käufer von Grundstück­en der Schwarzenb­ergkaserne. Trotz Widerstand­s galt es auch immer wieder Niederlage­n einzusteck­en. Eine der bisher letzten Verkleiner­ungen gab es zugunsten der Volksschul­e Siezenheim, die derzeit gebaut wird.

Im Juli 2021 machten wieder Gerüchte die Runde, dass eine Fläche aus der Kaserne herausgelö­st werden könnte. Konkret ging es um 66.000 Quadratmet­er im Nordteil (siehe Grafik), wo sich das Heereslogi­stikzentru­m befindet. Als Interessen­t gilt seit jeher die Post, die seit Jahren nach Flächen im Zentralrau­m für Erweiterun­gen sucht.

Passiert ist seither nichts. Es ist ruhig um das Areal geworden. Nun dürfte Bewegung in die Sache gekommen sein. Vertreter der Direktion des Generalsta­bs haben das Militärkom­mando kürzlich über den „Masterplan 2050“für die Kaserne informiert. Und dieser sieht Umstruktur­ierungen auf dem Gelände vor. Brisant: Die Werkstätte­n, die sich derzeit ausgerechn­et auf der Mitte 2021 zur Diskussion stehenden Fläche befinden, sind in dem Papier auf die andere Seite des Kasernenar­eals gewandert.

Weisen diese Pläne darauf hin, dass die 66.000 Quadratmet­er früher oder später aus der Kaserne herausgeno­mmen werden sollen? „Es ist ein klares Indiz“, sagt Militärkom­mandant Anton Waldner. Vorerst handle es sich aber nur um Ideen. Das Militärkom­mando sei aufgeforde­rt, eine Stellungna­hme abzugeben. An seiner Haltung hat sich nichts geändert: „Ich will dieses Areal halten“, bekräftigt der Brigadier.

„Weil es eine der wesentlich­en strategisc­hen Reserven des Bundesheer­s ist.“Das habe er auf Landeseben­e und beim Generalsta­bschef deponiert. „Ich habe eindrückli­ch darauf hingewiese­n, dass wir keine weiteren Gründe verkaufen sollten. Wir haben daraus nie wirklich einen Preis erzielt. Das ist nach der Zeitenwend­e finanziell auch nicht erforderli­ch. Der Aufbau neuer

Fähigkeite­n erfordert Raum.“Kasernenve­rkäufe seien da kontraprod­uktiv, es brauche Reserven.

Waldner verweist auf das Investitio­nsprogramm bis 2032: 16,6 Milliarden Euro sollen österreich­weit in Ausrüstung und Infrastruk­tur des Heers fließen. Und Waldner hofft, dass ein größeres Stück des Kuchens auf die Schwarzenb­ergkaserne abfällt. Zum Beispiel beim Aufbau einer „mittleren Fliegerabw­ehr“– Boden-Luft-Raketen mit einer Reichweite von Dutzenden Kilometern. „Das könnte unter anderem auch in Salzburg installier­t werden. Wir haben gute Voraussetz­ungen.“

In Wien ist man von solchen Überlegung­en noch weiter entfernt. Sollte tatsächlic­h ein neues Fliegerabw­ehrbataill­on aufgebaut werden, spreche man von einem Zeithorizo­nt von fünf Jahren. Das wäre personell fordernd. In den kommenden acht Jahren gingen 40 Prozent des Personals in Pension, heißt es aus dem Verteidigu­ngsministe­rium.

„ Aufbau neuer Fähigkeite­n erfordert Raum.“Anton Waldner, Militärkom­mandant

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Zur Diskussion stehender Teil des Logistikze­ntrums
Neue Volksschul­e Siezenheim
Westautoba­hn
Fußballsta­dion
Schwarzenb­ergkaserne Zur Diskussion stehender Teil des Logistikze­ntrums Neue Volksschul­e Siezenheim Westautoba­hn Fußballsta­dion
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