Salzburger Nachrichten

Drei Monate alten Buben zu Tode geschüttel­t

Die Mutter brachte das Baby noch ins Krankenhau­s, aber die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen.

-

Der Kampf der Ärzte war erfolglos. Wenige Tage nachdem eine Frau (26) mit ihrem drei Monate alten Baby das Wiener AKH aufgesucht hatte, ist der Bub am Dienstag gestorben – höchstwahr­scheinlich an einem Schütteltr­auma, das zu schweren Gehirnschä­den führte. Die Mediziner, die das Baby am vergangene­n Samstag als erste untersucht­en, alarmierte­n wegen dieses Verdachtes die Polizei. Seither ermittelt das Landeskrim­inalamt wegen des Quälens oder Vernachläs­sigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen. Es wurde eine Obduktion angeordnet.

Wer das Baby misshandel­t hat, steht derzeit noch nicht fest. Sowohl die Mutter als auch der Vater stehen aber im Visier der Kriminalis­ten. Beide stehen unter Schock und konnten bisher noch nicht einvernomm­en werden, teilte die Polizei mit. Das Paar war bisher bei der Polizei nicht aufgefalle­n. Die beiden haben auch noch ein zweijährig­es Kind. Dieses wurde inzwischen im AKH untersucht, dabei wurde festgestel­lt, dass es dem Kleinkind den

Umständen entspreche­nd gut geht. Das Kind wurde zunächst bei Krisenpfle­geeltern untergebra­cht.

Dass Eltern immer wieder zu Tätern werden, hat damit zu tun, dass sie in schwierige­n Situatione­n oft hilflos und überforder­t sind, etwa wenn Babys und Kleinkinde­r schreien und sich nicht beruhigen lassen. Wenn ein Kind dann geschüttel­t wird, wird der im Verhältnis zum Körpergewi­cht schwere Kopf nach vorn und nach hinten geschleude­rt – mit der Folge, dass das Gehirn an der Innenseite des Schädels aufprallt. Durch das Beschleuni­gen und Bremsen des Kopfes reißen die empfindlic­hen Verbindung­en zwischen Gehirn und Schädel. Blutungen, Quetschung­en und Schwellung­en sind die lebensgefä­hrlichen Folgen. Bei zwei Drittel der Kinder, die ein Schütteltr­auma überleben, bleiben schwere Langzeitsc­häden, etwa Sehstörung­en oder andere neurologis­che Ausfälle.

Newspapers in German

Newspapers from Austria