Regenbogen im Logo wurde zur Gefahr
Wegen zunehmender Homophobie in Afrika musste eine österreichische Hilfsorganisation ihren Außenauftritt ändern.
35 Jahre lang stand der Regenbogen für die Organisation Aktion Regen. Gegründet hatte diese die österreichische Frauenärztin Maria Hengstberger im Jahr 1989. Sie wollte mithilfe von ihr ausgebildeter lokaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Afrika die Gesundheit von Frauen und Mädchen verbessern sowie über den weiblichen Zyklus, Familienplanung und Frauenrechte aufklären.
In jüngster Vergangenheit aber kam es nach Auskunft der Hilfsorganisation zu wachsender Homophobie in Ostafrika. Wikipedia zufolge ist mit Oktober 2023 Homosexualität in 31 afrikanischen Ländern gesetzlich verboten. „Es gibt neue Gesetze gegen Homosexualität, alte wurden verschärft und der Regenbogen, der eigentlich Symbol ist für Frieden und Freiheit, wird mehr und mehr verboten“, sagt Ines Kohl, Geschäftsführerin der Aktion Regen, in einem Video.
Die lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – sie heißen Rain Worker – sahen sich immer öfter Anfeindungen ausgesetzt. Die afrikanischen Partnerorganisationen hätten aus Sorge vor körperlichen Übergriffen auf Rain Worker und vor der behördlichen Schließung der eigenen Organisation vergangenen Sommer begonnen, das Regenbogen-Logo auf T-Shirts und Lehrmaterialien zu überkleben oder schwarz zu übermalen, hieß es in einer Aussendung. „Alles, was wie ein Regenbogen aussieht, wird zunehmend mit Homosexualität gleichgesetzt. Das geht so weit, dass Kinder in Schulen keine Regenbögen mehr zeichnen dürfen“, erklärt Kohl. „Wir verurteilen diese Entwicklung aus menschenrechtlicher und solidarischer Sicht auf das Schärfste.“
Zum Schutz der Mitarbeitenden hat Aktion Regen nun einen neuen Namen, der auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fokus stellt: Die Organisation heißt „The Rain Worker“, das Logo ist ein Regentropfen in den Farben Gelb, Rot und Blau. Die inzwischen mehr als 850 Rain Worker hofften nun, wieder ungestört ihrer Arbeit nachgehen zu können, um gefährliche Praktiken wie Kinderehen oder weibliche Beschneidung zu verhindern, hieß es.
Homosexualität in vielen Ländern verboten