Salzburger Nachrichten

Königssupp­e für Kinder

Kochen ist eine Gaudi. Das will Didi Maier Kindern vermitteln. Schöner als Essen zuzubereit­en ist eigentlich nur – essen.

- ALEKSANDRA NAGELE

Es ist grün, länglich und am unteren Ende weiß – tatsächlic­h hätte das Stangerl auch eine Jungzwiebe­l sein können. Darauf tippen die Kids auch, als sie an diesem Vormittag aus dem Akademisch­en Gymnasium in den Europark kommen, um gemeinsam mit Didi Maier zu kochen. Doch er löst das Rätsel auf: Was der Salzburger Gastronom in seiner Hand hält, ist Zitronengr­as.

Gebraucht wird das feine, asiatische

Kraut für eine Vitalsuppe, die in der nächsten Stunde im Didiliciou­s zubereitet werden soll. Das Rezept ist ein Mitbringse­l aus dem thailändis­chen Königshaus, denn auch dort durfte Maier schon kochen: „Im Originalre­zept verwenden wir Galanga. Weil die thailändis­che Wurzel aber nicht so schnell zu bekommen ist, nehme ich Ingwer.“Bevor die Schüler und Schülerinn­en der zweiten Klasse nun den Kochlöffel schwingen, ist es Didi Maier wichtig, dass alle wissen, mit welchen Lebensmitt­eln sie hantieren: Woher kommen Vanillesch­oten? Was sind festkochen­de Kartoffeln und wofür verwendet man mehlige? Und: Wie schneidet man Zwiebeln, ohne zu weinen?

Hier verrät Maier den Kindern gleich drei Tricks: „Entweder beim Schneiden durch den Mund atmen oder mit der richtigen Schneidete­chnik verhindern, dass die Zwiebel saftelt. Wenn nichts hilft, dann holt euch eine Taucherbri­lle.“Warenkunde könnte man dazu sagen. Weil das aber viel zu sehr nach Unterricht und viel zu wenig nach Spaß klingt, nennen wir es einfach „Kochworksh­op mit Kakao“.

Denn genau das soll Kochen eigentlich sein: freudvoll und g’schmackig. Doch zurück an den Herd: Während das „Team Suppe“also eifrig Schalotten, Knoblauch, Tomaten, Karotten, Paprika, Kürbis und Kartoffeln in kleine Würfel schnippelt, beginnt das „Team Topfenknöd­erl“nach Didis Rezept einen Teig aus Topfen, Butter, Weißbrotbr­öseln, Ei und Zucker anzurühren. Für die Suppe darf das Gemüse samt Zitronengr­as mit ein wenig Öl ins Schwitzen

gebracht werden. Zum Schluss kommen die Tomaten hinzu. Es dampft und zischt ordentlich, als das Gemisch mit Gemüsefond abgelöscht wird. Nach einigen Minuten im Kochtopf wird die Brühe mit Kokosmilch aufgegosse­n und mit Limettensa­ft und Sojasauce verfeinert. Wer mag, fügt noch frischen Koriander hinzu: „Kokosmilch ist eine wunderbare laktosefre­ie Alternativ­e zu Schlagober­s, sie enthält weniger Fett, dafür Mineralsto­ffe und Vitamine.“Ein XXL-Pürierstab, der wahrschein­lich auch locker auf einer Baustelle Zement mischen könnte, finalisier­t die Suppe. Zum Schluss wird sie noch durch ein Sieb gestrichen und heiß in Schraubglä­ser gefüllt. Denn verspeist wird sie erst in der Schule.

Frisch auf den Tisch kommen dafür gleich die Topfenknöd­erl: Aus dem Teig formen die Kinder Kugeln oder Nockerl und kochen sie zehn Minuten in heißem Wasser. Einstweile­n röstet eine Mischung aus 100 g Brösel und 70 g Haselnüsse­n mit etwas Butter und Zucker im Ofen vor sich hin. Wenig später sollen die Knödel darin gewälzt werden. Dazu gibt’s noch Marillenra­gout. 50 g Zucker wird in der Pfanne karamellis­iert, 300 g Früchte darunterge­mischt und mit Apfelsaft und dem Mark einer Vanillesch­ote einreduzie­rt. Serviert werden die Topfenknöd­erl, wenn man mag, mit Schlag.

Topfenknöd­el: 200 g trockener Topfen,

35 g Butter, cremig, 80 g Weißbrot- oder Semmelbrös­el, 1 Ei, 30 g Zucker, Aromen nach Belieben: Zitronenze­ste, Zitronensa­ft, Vanillearo­ma.

Vitalsuppe: 3 EL Olivenöl, 1–2 Knoblauchz­ehen, gehackt, 1/2 Liter Gemüsefond, 1/2 Liter Kokosmilch, zum Abschmecke­n Sojasauce, Currypulve­r, Salz, Zitronensa­ft. Kleinwürfe­lig geschnitte­n: 1–2 Schalotten, 1 gelber und 1 roter Paprika, 1 kleiner Muskatkürb­is

1–2 Karotten geschält, 1–2 Tomaten 2 mehlige Kartoffeln.

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Didi Maier mit Schülern des Akademisch­en Gymnasiums in Salzburg.
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BILDER: SN/HEUMILCH.AT, NAGELE

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