Mord: Verhaftung nach 46 Jahren
Die Polizei forschte ehemaligen US-Soldaten in seiner Heimat aus.
Immer wieder gelingt es der Polizei, durch verbesserte Analysemethoden in Fällen, die seit Langem ungeklärt sind, zu neuen Ermittlungsansätzen zu kommen. Zwei spektakuläre Meldungen dazu wurden am Wochenende aus Deutschland bekannt. So wurde in den USA ein Mann verhaftet, der vor fast 46 Jahren in BadenWürttemberg eine Frau getötet haben soll. In Nordrhein-Westfalen fanden Gerichtsmediziner heraus, dass zwei Babys, die vor fast 25 bzw. 19 Jahren kurz nach der Geburt tot abgelegt worden waren, Geschwister waren.
Ein Fingerabdruck habe nach fast einem halben Jahrhundert den dringenden Tatverdacht gegen den inzwischen 66-jährigen US-Amerikaner ausgelöst, berichtete die Polizei Ludwigsburg. Der Mann sei damals als US-Soldat in Deutschland stationiert gewesen. Am 11. Juni 1978 soll der damals 19-Jährige eine Frau (35) in ihrer Wohnung mit mehr als 30 Messerstichen umgebracht haben.
Das neue und präzise Aufrollen dieses „Cold Case“– also ungeklärten Kriminalfalls – im Jahr 2020 brachte der Polizei neue Erkenntnisse. In Zusammenarbeit mit USBehörden, darunter dem FBI, habe es auch einen DNA-Abgleich gegeben. Der Verdächtige sei am 13. Februar
2024 festgenommen und in ein Gefängnis gebracht worden. Das von der Staatsanwaltschaft Stuttgart beantragte Auslieferungsverfahren wird von der Bundesstaatsanwaltschaft für den nördlichen Bezirk von New York betrieben.
Viele Jahre nach dem Fund von zwei Babyleichen in Dortmund und Krefeld nimmt die Polizei die Ermittlungen wieder auf. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung habe ergeben, dass die beiden 1999 und 2005 gefundenen Babys Geschwister waren, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft Dortmund.
Das erste tote Baby war am 1. Weihnachtstag 1999 gefunden worden. Das Mädchen war eingewickelt in Handtücher in einen schwarzen Lederrucksack gesteckt und in einem Gebüsch in einem Park in Dortmund-Dorstfeld abgelegt worden. Mehr als fünf Jahre später, am 11. Mai 2005, wurde in Krefeld ein totes männliches Baby gefunden. Auch der Bub war in Handtücher gewickelt und in einem Rucksack neben einem Fußweg abgelegt worden.
Zu dem Krefelder Fall erhielt die Polizei Viersen einen anonymen Hinweis, daher könnten Zeugen oder die Eltern auch dorthin Bezüge haben, so die Ermittler. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte zuletzt 23 pensionierte Mordermittler zurück in den Dienst geholt und ihnen 1143 ungeklärte Tötungsdelikte seit 1970 vorgelegt. In gut 400 Fällen fanden die Pensionisten-Cops neue Ansätze.
Neuer Hinweis im Fall zweier toter Babys