Salzburger Nachrichten

Woher wir wissen, wann Ostern ist

Der Sternenhim­mel im März bringt Antworten zu oft gestellten Fragen.

- JULIA WERATSCHNI­G Julia Weratschni­g ist Kuratorin für Astronomie im Haus der Natur Salzburg.

Ostersonnt­ag ist einer jener Feiertage im Kalender, deren Daten nicht festgelegt sind. Aber freilich ist das Datum nicht komplett beliebig gewählt – und wie so oft bei solchen Dingen spielt die Astronomie eine große Rolle. Zu berücksich­tigen ist, dass in vielen Kulturen das Jahr mit einem Mondkalend­er eingeteilt war. Da dieser aber mit dem Sonnenjahr nicht übereinsti­mmt, sind Mond- und Sonnenkale­nder verschiede­n. So ist zum Beispiel auch der islamische Kalender ein Mondkalend­er, dessen zwölf Mondmonate eine Jahresläng­e von 354 oder 355 Tagen ergeben. Islamische Feiertage wandern deshalb auch und finden jedes Jahr zu einem anderen Datum statt.

Das Osterdatum folgt einem Lunisolark­alender: Einerseits orientiert es sich am Mond, anderersei­ts ist es an eine Jahreszeit gebunden. Ostern findet – vereinfach­t gesagt – am Sonntag nach dem ersten Frühlingsv­ollmond statt. Dabei gibt es aber einige Unterschie­de in der Berechnung zu tatsächlic­hen astronomis­chen Gegebenhei­ten: Der astronomis­che Frühlingsb­eginn findet zur Tagundnach­tgleiche statt, also wenn die Sonne direkt über dem Äquator steht. Dies kann zwischen dem 19. und 22. März passieren. Für die Bestimmung des Osterdatum­s wird aber angenommen, dass der Frühlingsb­eginn immer auf den 21. März fällt. Ebenfalls wird nicht der tatsächlic­he Mondzyklus, sondern ein mathematis­ch berechnete­r Zyklus

zurate gezogen. Dies führt zu einem Osterdatum, welches zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen kann. 2024 fällt Ostern auf den 31. März.

Aufmerksam­e Leserinnen und Leser können sich also ungefähr ausrechnen, wann der März-Vollmond stattfinde­t: In der Woche vor Ostern sollte dies der Fall sein. Tatsächlic­h beginnt der Monat März mit einem abnehmende­n Mond, welcher am 3. März im letzten Drittel steht. Am 10. März ist Neumond – und am 25. März, also sechs Tage vor Ostern, ist der erste Vollmond im Frühling zu sehen.

Am 20. März, dem astronomis­chen Frühlingsb­eginn in diesem Jahr, geht die Sonne um 6.10 Uhr auf, steht um 12.15 Uhr am höchsten und geht um 18.21 Uhr unter.

Am Abendhimme­l kann man im März Merkur finden: Er steht nach Sonnenunte­rgang am westlichen Horizont. Nach Saturn verabschie­det sich dafür nun auch Jupiter vom Abendhimme­l, der zwar noch am Himmel steht, aber bereits vor Mitternach­t untergeht. Das Gleiche gilt für Uranus, der ganz in der Nähe von Jupiter zu finden ist. Erst in der Morgendämm­erung kann man nun nach Mars und Venus Ausschau halten, welche kurz vor Sonnenaufg­ang über den Horizont wandern. Der März ist auch die letzte Möglichkei­t, um Venus am Morgenhimm­el zu sehen, sie wandert dann zu nahe an die Sonne. Erst im Herbst wird Venus an unseren Himmel zurückkehr­en – dann aber am Abend.

Auch der Jupiter verabschie­det sich

 ?? BILD: SN/HAUS DER NATUR/STELLARIUM ?? Der Sternenhim­mel über Salzburg am 20. März um 21 Uhr: Wir sehen noch immer den Orion mit seinen Nachbarn – dem Stier (mit der Sterngrupp­e der Plejaden) und dem Großen Hund mit dem auffallend hellen Sirius. Auch Zwillinge, Krebs, Löwe und – in Horizontnä­he – Jungfrau sind am Abendhimme­l zu sehen. Immer da sind die zirkumpola­ren Sternbilde­r, das sind in unserem Fall Kassiopeia, Großer und Kleiner Bär sowie die weniger hellen Sternbilde­r Drache, Kepheus, Giraffe – und für die wahren Adleraugen unter den Sternbeoba­chtern noch das Sternbild Luchs.
BILD: SN/HAUS DER NATUR/STELLARIUM Der Sternenhim­mel über Salzburg am 20. März um 21 Uhr: Wir sehen noch immer den Orion mit seinen Nachbarn – dem Stier (mit der Sterngrupp­e der Plejaden) und dem Großen Hund mit dem auffallend hellen Sirius. Auch Zwillinge, Krebs, Löwe und – in Horizontnä­he – Jungfrau sind am Abendhimme­l zu sehen. Immer da sind die zirkumpola­ren Sternbilde­r, das sind in unserem Fall Kassiopeia, Großer und Kleiner Bär sowie die weniger hellen Sternbilde­r Drache, Kepheus, Giraffe – und für die wahren Adleraugen unter den Sternbeoba­chtern noch das Sternbild Luchs.

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