Red Bull Salzburg siegte auch für trauernden Israeli Gloukh
Während der Spielmacher der Bullen beim Begräbnis seines im Gaza-Krieg gefallenen Freundes weilte, verteidige Salzburg durch ein 1:0 gegen Austria Klagenfurt die Tabellenführung.
Es gibt Momente, da rückt der Fußball in den Hintergrund. Wie an diesem Sonntag, an dem Red-Bull-Profi Oscar Gloukh nicht im Bundesliga-Heimspiel gegen Austria Klagenfurt auflief, sondern in seiner Heimat Israel weilte. Gloukh nahm an der Beerdigung seines Jugendfreundes teil, der vor wenigen Tagen bei einem Einsatz im Gazastreifen ums Leben gekommen war. „Mein lieber Bruder, ich kann nicht glauben, dass du nicht mehr hier bist“, schrieb Gloukh in seinen sozialen Netzwerken und postete Fotos aus Kindheitstagen und vom gemeinsamen Griechenland-Urlaub im Sommer 2023. Red Bull Salzburg stellte seinen dribbelstarken Spielmacher für einige Tage frei, kommentierte die Abwesenheit des 19-jährigen Israelis aber nicht weiter.
Währenddessen siegten die Bullen am Sonntag gegen Austria Klagenfurt auch für den trauernden Gloukh. Salzburg verteidigte vor 10.500 Zuschauern durch einen mühevoll erarbeiteten, am Ende aber hochverdienten 1:0-Sieg gegen das Überraschungsteam dieser Bundesliga-Saison Platz eins in der Tabelle. Auch Verfolger Sturm Graz siegte und das durchaus souverän mit 4:0 gegen den WAC.
Goldtorschütze für die Salzburger war Karim Konaté, der nur 58 Sekunden (!) nach seiner Einwechslung nach einer Kopfballvorlage von Strahinja Pavlovic zum 1:0 (73.) traf. Der Afrika-Cup-Sieger zeigte sich im Abschluss staubtrocken und brachte damit genau jene Tugend mit, die den Bullen lange gefehlt hatte. Denn das Team von Trainer Gerhard Struber hatte deutlich mehr Spielanteile und kam auf insgesamt 19 Schüsse, aber nur vier davon gingen auf das Tor von Klagenfurt-Keeper Phillip Menzel. Der Abwehrriegel der Kärntner war kaum zu knacken. Und dann kam auch noch Pech dazu: In der 23. Minute hätte Red Bull Salzburg bereits in Führung gehen können – oder müssen. Nach einer tollen TerzicFlanke traf Bullen-Stürmer Petar Ratkov mit einem wuchtigen Kopfball nur das Lattenkreuz. Zuvor schon scheiterte Ratkov mit seinem satten Schuss an Menzel.
Dazwischen gab es viel Leerlauf der Salzburger, die sich wie vor einer Woche beim 7:0 gegen Austria
Lustenau für ein 4-4-2 entschieden hatten. Statt des verletzten Luka Sucic rutschte Mads Bidstrup in die Startelf, Oscar Gloukh wurde – mehr schlecht als recht – durch Dorgeles Nene ersetzt. Auch Neuzugang Flavius Daniliuc (erkrankt) und Kapitän Andreas Ulmer (angeschlagen) fehlten im Kader, genauso wie die Langzeitverletzten Samson Baidoo und Nicolas Capaldo. Und dennoch setzten die Salzburger die Erfolgsserie gegen Klagenfurt fort, sie sind nun bereits seit acht Spielen gegen die Kärntner ungeschlagen (6 Siege, 2 Unentschieden).
Völlig zurecht, wie Torhüter Alexander Schlager konstatierte: „Es war ein Arbeitssieg, aber ein verdienter Sieg. Austria Klagenfurt hat
diszipliniert verteidigt, wir dagegen waren im letzten Drittel nicht konkret genug. Wir haben in der Offensive den Ball zu lange gehalten und Klagenfurt damit die Möglichkeit gegeben, sich immer wieder zu organisieren. Aber defensiv haben wir überhaupt nichts zugelassen.“Torjäger Konaté war glücklich, „der Mannschaft helfen zu können“– und gleichzeitig enttäuscht, „weil ich noch mehr Tore schießen hätte können“. Trainer Struber sah ebenfalls einen verdienten Sieg, meinte aber auch: „Wir haben sehr viel investieren müssen. Die Defensivreihe der Klagenfurter war heute nicht so leicht zu Fall zu bringen.“
„Ich bin glücklich, dass ich der Mannschaft mit dem Tor helfen konnte.“Karim Konaté, Matchwinner