Super-G-Farce bringt die Vorentscheidung
Sieben Speedrennen sind im Skiweltcup der Damen in dieser Saison witterungsbedingt schon abgesagt worden und haben damit sowohl die Nerven der Athletinnen als auch die Begeisterung des Publikums auf die Probe gestellt. Am Sonntag im Super G von Kvitfjell stand nun Absage Nummer acht kurz bevor, doch das Rennen wurde durchgeboxt – zum Leidwesen von Cornelia Hütter und den österreichischen Fans. Denn Platz sieben bedeutete einen (großen) Rückschlag im Duell um die kleine Kristallkugel mit Lara Gut-Behrami.
Die Schweizerin, die schon am Samstag mit dem achten Saisonsieg ihre Topform prolongiert hatte, wurde am Sonntag 61 Hundertstel hinter der diesmal unantastbaren Italienerin Federica Brignone Zweite und baute ihren Vorsprung auf Hütter damit auf 69 Punkte aus. Die Steirerin muss nun beim Weltcupfinale in Saalbach am 22. März gewinnen oder Zweite werden und gleichzeitig dürfte Gut-Behrami gar nicht punkten, müsste also außerhalb der besten 15 landen. Eine sehr unwahrscheinliche Konstellation, dennoch gibt Hütter nicht auf: „Es ist bis zum letzten Rennen alles möglich. Das war mein Ziel.“
Fünf Punkte hinter Gut-Behrami war sie nach Kvitfjell gereist und am Samstag auch auf dem besten Weg zum Sieg, ehe sie wegen eines kleinen Fehlers im letzten Abschnitt der Schweizerin aber um zwölf Hundertstel noch den Vortritt lassen musste. Am Sonntag fehlten ihr dann 1,27 Sekunden auf den Sieg. „Ich hätte ein paar Passagen kompromissloser fahren müssen. Wenn ich beim Fahren zum Nachdenken anfange, ist es meistens nicht schnell. Das ist mir passiert“, sagte Hütter. Sie sprach von einem sicheren Rennen. „Das ist wichtiger als fair oder nicht fair“, gab sich Hütter als faire „Verliererin“.
Das Rennen wurde wegen des wechselnden Nebels oft unterbrochen, erst nach zweieinhalb Stunden waren die 30 für die Wertung notwendigen Athletinnen gestartet, nach 41 wurde abgebrochen. Das oft von Verletzungen gebeutelte ÖSV-Team kam mit der schlechten Bodensicht nicht zurecht, auch Mirjam Puchner wurde von einer Welle überrascht und konnte einen Ausfall nur knapp verhindern. Dabei schrammte die Salzburgerin am Samstag hauchdünn, um zwölf Hundertstel, an ihrem ersten Sieg seit 2019 vorbei. 75 Hundertstel lag sie da zwischenzeitlich schon vor Gut-Behrami.
Diese hat auch den Gesamtweltcup praktisch entschieden. Mikaela Shiffrin gibt zwar beim Technik-Doppel in Åre ihr Comeback, müsste in den letzten sechs Saisonrennen aber 385 Punkte auf die Schweizerin aufholen.