Salzburger Nachrichten

Super-G-Farce bringt die Vorentsche­idung

- CHRISTIAN MORTSCH

Sieben Speedrenne­n sind im Skiweltcup der Damen in dieser Saison witterungs­bedingt schon abgesagt worden und haben damit sowohl die Nerven der Athletinne­n als auch die Begeisteru­ng des Publikums auf die Probe gestellt. Am Sonntag im Super G von Kvitfjell stand nun Absage Nummer acht kurz bevor, doch das Rennen wurde durchgebox­t – zum Leidwesen von Cornelia Hütter und den österreich­ischen Fans. Denn Platz sieben bedeutete einen (großen) Rückschlag im Duell um die kleine Kristallku­gel mit Lara Gut-Behrami.

Die Schweizeri­n, die schon am Samstag mit dem achten Saisonsieg ihre Topform prolongier­t hatte, wurde am Sonntag 61 Hundertste­l hinter der diesmal unantastba­ren Italieneri­n Federica Brignone Zweite und baute ihren Vorsprung auf Hütter damit auf 69 Punkte aus. Die Steirerin muss nun beim Weltcupfin­ale in Saalbach am 22. März gewinnen oder Zweite werden und gleichzeit­ig dürfte Gut-Behrami gar nicht punkten, müsste also außerhalb der besten 15 landen. Eine sehr unwahrsche­inliche Konstellat­ion, dennoch gibt Hütter nicht auf: „Es ist bis zum letzten Rennen alles möglich. Das war mein Ziel.“

Fünf Punkte hinter Gut-Behrami war sie nach Kvitfjell gereist und am Samstag auch auf dem besten Weg zum Sieg, ehe sie wegen eines kleinen Fehlers im letzten Abschnitt der Schweizeri­n aber um zwölf Hundertste­l noch den Vortritt lassen musste. Am Sonntag fehlten ihr dann 1,27 Sekunden auf den Sieg. „Ich hätte ein paar Passagen kompromiss­loser fahren müssen. Wenn ich beim Fahren zum Nachdenken anfange, ist es meistens nicht schnell. Das ist mir passiert“, sagte Hütter. Sie sprach von einem sicheren Rennen. „Das ist wichtiger als fair oder nicht fair“, gab sich Hütter als faire „Verliereri­n“.

Das Rennen wurde wegen des wechselnde­n Nebels oft unterbroch­en, erst nach zweieinhal­b Stunden waren die 30 für die Wertung notwendige­n Athletinne­n gestartet, nach 41 wurde abgebroche­n. Das oft von Verletzung­en gebeutelte ÖSV-Team kam mit der schlechten Bodensicht nicht zurecht, auch Mirjam Puchner wurde von einer Welle überrascht und konnte einen Ausfall nur knapp verhindern. Dabei schrammte die Salzburger­in am Samstag hauchdünn, um zwölf Hundertste­l, an ihrem ersten Sieg seit 2019 vorbei. 75 Hundertste­l lag sie da zwischenze­itlich schon vor Gut-Behrami.

Diese hat auch den Gesamtwelt­cup praktisch entschiede­n. Mikaela Shiffrin gibt zwar beim Technik-Doppel in Åre ihr Comeback, müsste in den letzten sechs Saisonrenn­en aber 385 Punkte auf die Schweizeri­n aufholen.

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Cornelia Hütter, Zweite im SG-Weltcup
„Es ist bis zum letzten Rennen alles möglich.“ Cornelia Hütter, Zweite im SG-Weltcup

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