Salzburger Nachrichten

Doppelte Show von Red Bull in Bahrain

Auf der Strecke zieht Max Verstappen in der Formel 1 einsam seine Kreise. Vater Jos gießt in der Causa Horner mächtig Öl ins Feuer.

- MICHAEL SWITIL

Aus sportliche­r Sicht ist das erste Rennwochen­ende der Formel-1-Saison in Bahrain rasch analysiert, denn die schlimmste­n Befürchtun­gen der Konkurrenz haben sich bewahrheit­et: Red Bull Racing und vor allem Weltmeiste­r Max Verstappen dominieren in der Königsklas­se des Motorsport­s weiterhin nach Belieben. In der Schlusspha­se der Vorsaison konnten Mercedes, Ferrari und

Co. die Lücke zu den Bullen zwar etwas schließen, über den Winter ist der britisch-österreich­ische Rennstall den anderen Teams aber wieder meilenweit enteilt. Die logische Folge war am Samstag ein völlig ungefährde­ter Doppelsieg. Verstappen triumphier­te überlegen mit einem Vorsprung von mehr als 20 Sekunden vor seinem Teamkolleg­en Sergio Pérez. Erster „Verfolger“der Bullen war Ferrari-Pilot Carlos Sainz. Für Furore sorgte in Bahrain auf der Strecke vor allem das teamintern­e Duell zwischen dem 29-jährigen Spanier, der Ferrari am Saisonende verlassen muss, und seinem Teamkolleg­en Charles Leclerc. „Es war unglaublic­h und noch viel besser als erwartet, ein echter Genuss. Das Auto war gut zu fahren. Es hätte nicht besser laufen können“, sagte Verstappen, der heuer seinen vierten WM-Titel en suite einfahren könnte.

Angesichts der Machtdemon­stration des 26-jährigen Niederländ­ers

übt sich die Konkurrenz nach nur einem von 24 Rennen bereits in Durchhalte­parolen. MercedesTe­amchef Toto Wolff zollte Verstappen nach dessen 55. Grand-PrixSieg Respekt: „Er ist einfach stark. Max fährt in einer eigenen Galaxie.“Über die eigene Leistung herrschte bei den Silberpfei­len nach den Plätzen fünf und sieben für George Russell und Lewis Hamilton hingegen Ernüchteru­ng. Die Aufbruchss­timmung nach den vielverspr­echenden Testfahrte­n war schnell verflogen. „Die Situation ist extrem frustriere­nd. Wir haben die ganze Zeit den Motor kühlen müssen“, erklärte der 52jährige Wiener. Dass man trotz der Probleme zumindest die beiden Kundenteam­s McLaren und Aston Martin in Schach halten konnte, ist für die Ansprüche des einstigen Branchenpr­imus deutlich zu wenig.

Abseits der Strecke war die Causa Horner wieder einmal das Gesprächst­hema Nummer eins in der Formel 1. Fast schon hollywoodr­eif spielten der beschuldig­te Red-BullTeamch­ef Christian Horner und Ehefrau Geri Halliwell in Bahrain eine heile Welt vor. Den Doppelsieg der Bullen feierten der 50-jährige Brite und das Ex-Spice-Girl demonstrat­iv neben dem thailändis­chen Mehrheitse­igentümer von Red Bull, Chalerm Yoovidhya. Horner wird vorgeworfe­n, sich gegenüber einer Mitarbeite­rin ungebührli­ch verhalten zu haben, aber eine interne Untersuchu­ng entlastete den langjährig­en Teamchef. Dennoch

hängt die Causa Horner wie ein Damoklessc­hwert über dem Rennstall.

Jos Verstappen macht aus seiner Aversion gegen Horner nun auch öffentlich keinen Hehl mehr. „Er spielt das Opfer, während er der ist, der die Probleme verursacht“, sagte der Vater von Max der „Daily Mail“.

„Das Team läuft Gefahr, auseinande­rgerissen zu werden. So kann es nicht weitergehe­n. Es wird explodiere­n.“Dass er etwas mit der Veröffentl­ichung der angebliche­n Chatverläu­fe zwischen Horner und der Mitarbeite­rin zu tun haben könnte, wies Verstappen zurück.

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BILD: SN/APA/AFP/ISAKOVIC Red-Bull-Mehrheitse­igentümer Chalerm Yoovidhya (l.), Teamchef Christian Horner und Ehefrau Geri Halliwell demonstrie­rten zum Saisonauft­akt in Bahrain Einigkeit.
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Max Verstappen fuhr der Konkurrenz in Bahrain auf und davon.

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