Salzburger Nachrichten

Steirer kaufen Privatklin­ik Salzburg

Die Vamed hat das ehemalige Sanatorium Dr. Pierer an die Kastanienh­of-Gruppe verkauft. Im Vamed-Spital Oberndorf wird verhandelt.

- ANTON PRLIĆ

SALZBURG-STADT. Die Privatklin­ik Salzburg im Stadtteil Riedenburg hat seit 1. März einen neuen Eigentümer. Die Vamed verkaufte die Klinik an die steirische Kastanienh­of-Gruppe, die in Graz die Privatklin­ik Kastanienh­of betreibt. Vor 15 Jahren hatte die Vamed die Privatklin­ik Salzburg übernommen, die davor unter dem Namen Sanatorium Dr. Pierer geführt wurde.

Unter den neuen Eigentümer­n solle es vorerst keine wesentlich­en Änderungen geben, sagt der neue Geschäftsf­ührer Hans Hartner. „Uns geht es jetzt um die Absicherun­g des bestehende­n Teams und des Angebots.“Derzeit werden in der Privatklin­ik rund 2000 Patienten pro Jahr betreut. 21 Betten stehen dafür zur Verfügung, dazu kommen sechs weitere Plätze, die für ein Schlaflabo­r geschaffen wurden.

Mit dieser Größe gelten Spitäler als wirtschaft­lich schwierig zu führen, auch weil die gleiche Infrastruk­tur vorgehalte­n werden muss wie bei größeren Häusern. Hans Hartner sieht die geringe Größe der Klinik aber auch als Vorteil. „Ein kleines Haus kann aufgrund der familiären Struktur schnell entscheide­n, sich rasch entwickeln und gut auf die Kunden hören. Bei größeren Konzernstr­ukturen muss man lange Entscheidu­ngswege in Kauf nehmen. Wir sind flexibler.“

Derzeit sei die Privatklin­ik auf Orthopädie und Augenheilk­unde konzentrie­rt, sagt Geschäftsf­ührer Hans

Hartner. „Wir werden aber in Zukunft genau schauen, welches Angebot die Bevölkerun­g braucht.“So werde man prüfen, ob man künftig auch Endoskopie in der Privatklin­ik anbieten werde. Schwerpunk­t werde aber sicher die Orthopädie bleiben, nicht zuletzt weil zur Kastanienh­of-Gruppe auch die Firma ITS gehört, die auf die Herstellun­g von Implantate­n spezialisi­ert ist.

Derzeit behandeln in der Privatklin­ik ausschließ­lich Belegsärzt­e, die in anderen Spitälern oder Ordination­en tätig sind. Viele davon sind aus dem öffentlich­en Krankenhau­s Oberndorf, an dem die Vamed Anteile hält. Auch künftig sollen von dort viele Ärzte in der Privatklin­ik operieren, sagt Hartner. „Ich gehe davon aus, wir hatten ja auch eine partnersch­aftliche Übernahmes­ituation und werden uns weiter partnersch­aftlich verhalten.“

Das Krankenhau­s Oberndorf ist zu 51 Prozent im Eigentum der Gemeinde, zu 49 Prozent gehört es der Vamed, die zum deutschen Gesundheit­skonzern Fresenius gehört. In der Frage der Rentabilit­ät ist dabei stets die Deckung der Abgänge durch das Land Thema. Dazu führt das Land derzeit Gespräche mit der Vamed und der Gemeinde.

Derzeit decke das Land 70 Prozent der Abgänge, den Rest trage die Vamed, sagt Oberndorfs Bürgermeis­ter Georg Djundja (SPÖ). Die Vamed betrachte stets den gesamten Standort Oberndorf, zu dem auch noch ein Rehazentru­m gehört. „Deshalb sind auch die Gespräche, die derzeit geführt werden, so wichtig.“

Man diskutiere nun das ganze Konstrukt, sagt Salzburgs Gesundheit­slandesrät­in Daniela Gutschi (ÖVP). „Für uns ist klar: Wenn das Land mehr Anteile der Abgangsdec­kungen übernimmt, muss das Land auch mehr eingebunde­n werden.“Aktuell könne

„Orthopädie soll weiter ein Schwerpunk­t bleiben.“Hans Hartner, Geschäftsf­ührer (Bild: SN/PKS)

man operativ gar nicht mitspreche­n. Die Gemeinde führe auch immer wieder als Argument das Grundstück an, das man für den Bau des Krankenhau­ses zur Verfügung gestellt habe. „Da ist die Frage, wie lange man das repliziere­n kann“, sagt Gutschi. Die Gemeinde sei anderersei­ts auch von ihren Einzahlung­en in den Salzburger Gesundheit­sfonds (Sages) befreit. „Diese Dinge halten sich die Waage. Wenn das Land 100 Prozent der Abgangsdec­kungen übernimmt, muss Oberndorf dafür auch in den Sages einzahlen“, sagt Gutschi.

Insgesamt werde man aber alles dafür tun, um den Krankenhau­sstandort Oberndorf auf solide Beine zu stellen. „Wir haben gute Gespräche mit der Vamed und wir sehen auch von deren Seite, dass es ein großes Interesse gibt, das Haus gut in die Zukunft zu führen.“

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BILD: SN/ANTON PRLIC Die Privatklin­ik in SalzburgRi­edenburg hat einen neuen Eigentümer.

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