Steirer kaufen Privatklinik Salzburg
Die Vamed hat das ehemalige Sanatorium Dr. Pierer an die Kastanienhof-Gruppe verkauft. Im Vamed-Spital Oberndorf wird verhandelt.
SALZBURG-STADT. Die Privatklinik Salzburg im Stadtteil Riedenburg hat seit 1. März einen neuen Eigentümer. Die Vamed verkaufte die Klinik an die steirische Kastanienhof-Gruppe, die in Graz die Privatklinik Kastanienhof betreibt. Vor 15 Jahren hatte die Vamed die Privatklinik Salzburg übernommen, die davor unter dem Namen Sanatorium Dr. Pierer geführt wurde.
Unter den neuen Eigentümern solle es vorerst keine wesentlichen Änderungen geben, sagt der neue Geschäftsführer Hans Hartner. „Uns geht es jetzt um die Absicherung des bestehenden Teams und des Angebots.“Derzeit werden in der Privatklinik rund 2000 Patienten pro Jahr betreut. 21 Betten stehen dafür zur Verfügung, dazu kommen sechs weitere Plätze, die für ein Schlaflabor geschaffen wurden.
Mit dieser Größe gelten Spitäler als wirtschaftlich schwierig zu führen, auch weil die gleiche Infrastruktur vorgehalten werden muss wie bei größeren Häusern. Hans Hartner sieht die geringe Größe der Klinik aber auch als Vorteil. „Ein kleines Haus kann aufgrund der familiären Struktur schnell entscheiden, sich rasch entwickeln und gut auf die Kunden hören. Bei größeren Konzernstrukturen muss man lange Entscheidungswege in Kauf nehmen. Wir sind flexibler.“
Derzeit sei die Privatklinik auf Orthopädie und Augenheilkunde konzentriert, sagt Geschäftsführer Hans
Hartner. „Wir werden aber in Zukunft genau schauen, welches Angebot die Bevölkerung braucht.“So werde man prüfen, ob man künftig auch Endoskopie in der Privatklinik anbieten werde. Schwerpunkt werde aber sicher die Orthopädie bleiben, nicht zuletzt weil zur Kastanienhof-Gruppe auch die Firma ITS gehört, die auf die Herstellung von Implantaten spezialisiert ist.
Derzeit behandeln in der Privatklinik ausschließlich Belegsärzte, die in anderen Spitälern oder Ordinationen tätig sind. Viele davon sind aus dem öffentlichen Krankenhaus Oberndorf, an dem die Vamed Anteile hält. Auch künftig sollen von dort viele Ärzte in der Privatklinik operieren, sagt Hartner. „Ich gehe davon aus, wir hatten ja auch eine partnerschaftliche Übernahmesituation und werden uns weiter partnerschaftlich verhalten.“
Das Krankenhaus Oberndorf ist zu 51 Prozent im Eigentum der Gemeinde, zu 49 Prozent gehört es der Vamed, die zum deutschen Gesundheitskonzern Fresenius gehört. In der Frage der Rentabilität ist dabei stets die Deckung der Abgänge durch das Land Thema. Dazu führt das Land derzeit Gespräche mit der Vamed und der Gemeinde.
Derzeit decke das Land 70 Prozent der Abgänge, den Rest trage die Vamed, sagt Oberndorfs Bürgermeister Georg Djundja (SPÖ). Die Vamed betrachte stets den gesamten Standort Oberndorf, zu dem auch noch ein Rehazentrum gehört. „Deshalb sind auch die Gespräche, die derzeit geführt werden, so wichtig.“
Man diskutiere nun das ganze Konstrukt, sagt Salzburgs Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). „Für uns ist klar: Wenn das Land mehr Anteile der Abgangsdeckungen übernimmt, muss das Land auch mehr eingebunden werden.“Aktuell könne
„Orthopädie soll weiter ein Schwerpunkt bleiben.“Hans Hartner, Geschäftsführer (Bild: SN/PKS)
man operativ gar nicht mitsprechen. Die Gemeinde führe auch immer wieder als Argument das Grundstück an, das man für den Bau des Krankenhauses zur Verfügung gestellt habe. „Da ist die Frage, wie lange man das replizieren kann“, sagt Gutschi. Die Gemeinde sei andererseits auch von ihren Einzahlungen in den Salzburger Gesundheitsfonds (Sages) befreit. „Diese Dinge halten sich die Waage. Wenn das Land 100 Prozent der Abgangsdeckungen übernimmt, muss Oberndorf dafür auch in den Sages einzahlen“, sagt Gutschi.
Insgesamt werde man aber alles dafür tun, um den Krankenhausstandort Oberndorf auf solide Beine zu stellen. „Wir haben gute Gespräche mit der Vamed und wir sehen auch von deren Seite, dass es ein großes Interesse gibt, das Haus gut in die Zukunft zu führen.“