Salzburger Nachrichten

Verletzung trübte ÖSV-Doppelsieg

Pechvogel Mario Seidl zerstörte sich beim Skispringe­n die Kniescheib­e.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

Der Weltcup der nordischen Kombiniere­r am Wochenende in Lahti stand ganz im Zeichen der Österreich­er – sowohl im positiven als auch leider im negativen Sinn. Denn Mario Seidl zog sich am Sonntag nach einem Sprung auf 136 Meter einen Bruch der rechten Kniescheib­e zu. Der 31-jährige Salzburger hatte auf der windanfäll­igen Großschanz­e in Lahti einen so hohen Luftstand, dass er bei der harten Landung nach hinten gedrückt wurde. Im Spital erhielt Seidl dann die verheerend­e Diagnose: Neben der Kniescheib­e könnten auch noch die Bänder lädiert sein. „Derzeit wird der Rücktransp­ort nach Österreich organisier­t, wo die Verletzung der Kniescheib­e operativ versorgt wird. Ob noch weitere Verletzung­en im Knie vorliegen, kann derzeit nicht beurteilt werden. Dazu braucht es eine weitere MRT-Untersuchu­ng, die ebenfalls in Österreich durchgefüh­rt wird“, berichtete ÖSV-Teamarzt Lukas Pichler aus Finnland.

Seidl ist der größte Pechvogel im rot-weiß-roten Kombi-Lager. Erst im Dezember kehrte er nach einer längeren Auszeit aufgrund einer Autoimmune­rkrankung namens Hypogammag­lobulinämi­e ins Weltcuptea­m zurück. Bei der WM in Seefeld hatte er einen Kreuzbandr­iss erlitten und war ebenfalls lange ausgefalle­n.

Im Wissen um diese lange Leidensges­chichte stand auch der ÖSV-Doppelsieg am Sonntag im Zeichen von Mario Seidls schwerer Verletzung. Johannes Lamparter und Sprungsieg­er Stefan Rettenegge­r lieferten sich in der Loipe ein spektakulä­res Duell – mit dem besseren Ende für den Tiroler Lamparter, der sich im Zielsprint mit dem geringstmö­glichen Vorsprung von einer Hundertste­lsekunde gegen den Salzburger Rettenegge­r durchsetzt­e. Für Lamparter war es in Abwesenhei­t des norwegisch­en Dominators Jarl Magnus Riiber der 13. Weltcuperf­olg seiner Karriere, der dritte in der laufenden Saison und der erste ÖSV-Sieg in Lahti seit Felix Gottwald 2003. Rettenegge­r hingegen muss weiterhin auf seinen ersten Weltcupsie­g warten. Auch im Teamsprint am Samstag wurde er Zweiter. „Ich bleibe dran, mache meine Hausaufgab­en und dann kommen irgendwann auch die ersten Plätze“, sagte der 22-jährige St. Veiter und meinte in Richtung Lamparter: „Wir sind trotz dieser Hundertste­l noch Freunde.“Für den verletzten Seidl hatte Rettenegge­r aufmuntern­de Worte parat: „Seine Verletzung tut dem ganzen Team weh. Ich hoffe, Mario ist heute stolz auf uns.“

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BILD: SN/AP/LEHTIKUVA Kombiniere­r Mario Seidl wurde aus dem Skisprung-Stadion in Lahti getragen.

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