Steinbruchbetreiber kauft 15 Hektar Wald
„Wenn der Tiroler Unternehmer in Maishofen seine Diabas-Pläne durchboxt, bleibt dort kein Stein mehr auf dem anderen.“Der Unternehmer Richard Cervinka startet einen neuen Anlauf, um in Maishofen Diabas abzubauen. Die Gemeinde wehrt sich seit Jahrzehnten.
MAISHOFEN. Die Salzburger Grundverkehrskommission hat bekannt gegeben, dass es bei einem Grundstücksverkauf in Maishofen eine Einbietemöglichkeit für Landwirte gibt. Das ist der Fall, wenn jemand, der kein Landwirt ist, landwirtschaftliche Flächen kaufen will. Dann kann ein Landwirt den Kauf übernehmen, wenn er mindestens die gleiche Summe bietet. Beim Käufer handelt es sich um den Geschäftsführer der Hartsteinwerke Kitzbühel, Richard Cervinka. Er will um 295.552 Euro fast 15 Hektar Wald erwerben. Die Fläche liegt in der Nähe jenes Bereichs, in dem Cervinka das Gestein Diabas abbauen will, das vor allem im Straßen- und Bahnbau eingesetzt wird. Die Gemeinde wehrt sich seit den 1970er-Jahren gegen einen Steinbruch.
Der Maishofener Bürgermeister Franz Eder (ÖVP) sagt, Cervinka kaufe seit Jahren Flächen zusammen. Das sorge für Unruhe in der Gemeinde, aber man könne nichts dagegen machen. „Jetzt hat die Grundverkehrskommission festgestellt, dass er kein Landwirt ist.“Eder sagt, er wisse nicht, was der Tiroler Unternehmer mit dem Kauf bezwecke. Der Wald liege nicht direkt beim Abbaugebiet und er könne sich damit keine neue Zufahrt schaffen. Die Zufahrt zum Abbaugebiet ist derzeit nämlich ein großes Problem für Cervinka. Die Straße, die das Gebiet erschließt, samt einer Brücke über die Saalach gehört der Gemeinde. Die Waldeigentümer, darunter Cervinka, dürfen sie zwar nutzen, aber nur für forstwirtschaftliche Zwecke. Als Cervinka 2023 für Probebohrungen zufuhr, gab es eine Besitzstörungsklage seitens der Gemeinde und der Unternehmer musste zahlen.
Cervinka sagt, er sei ein Passivkäufer. Wenn ihm jemand einen Wald anbiete, dann kaufe er ihn. „Aber ich gehe nicht zu den Leuten hin und frage sie.“Mit dem Projekt habe der Kauf nichts zu tun. Höchstens insofern, als es für einen Steinbruchbetreiber natürlich besser ist, wenn Gründe in der Nähe ihm gehören, und nicht Nachbarn, die Probleme machen könnten.
Anders als die Grundverkehrskommission ist Cervinka der Ansicht, dass er Landwirt ist. „Ich bin seit elf Jahren Landwirt und habe genug Flächen, die ich selbst bewirtschafte.“Als ihm 2013 die Pinzgauer Grundverkehrskommission einen ersten Kauf verweigerte, habe er sich bei der Tiroler Landwirtschaftskammer erkundigt. Dort hätten sie ihm gesagt, dass er die Bewirtschaftung seiner zuvor verpachteten
„Ich bin ein Passivkäufer. Die Landwirte kommen zu mir.“Richard Cervinka, Unternehmer (Bild: SN/HWK)
Flächen selbst managen müsse. „Ich habe ein Betriebskonzept vorgelegt und eine Betriebsnummer erhalten.“Der Kauf wurde dann genehmigt, ebenso wie ein weiterer im Jahr 2017. Bei jenen 15 Hektar, die Cervinka jetzt kaufen will, gab es den ersten Anlauf 2020. Diesen Kauf lehnte die Kommission ab. Cervinka sagt, es habe einen Fehler bei der Einreichung gegeben.
Deshalb habe er den Kauf im Herbst 2022 neu eingereicht.
Nach rund 15 Jahren Funkstille wird Cervinka auch in Sachen Steinbruch wieder aktiv. Er will das Projekt „Hartsteinwerk Pinzgau“im Frühjahr 2024 einreichen. In Maishofen sollen jährlich 75.000 Kubikmeter Diabas abgebaut werden. Anfangs werde eine Fläche von fünf Hektar beansprucht, später neun. Das Gelände werde auch wieder renaturiert. Bevor es so weit ist, kann man aber von einem jahrelangen Rechtsstreit mit der Gemeinde ausgehen, Auch für die Zufahrt muss Cervinka noch eine Lösung finden. Seiner Ansicht nach handelt es sich dabei gar nicht um eine Forststraße, die nur mit land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen befahren werden dürfe. Laut Cervinka gibt es keine Verordnung, wo das stehe. Er habe, als er die Straße für die Probebohrungen benutzte, im guten Glauben gehandelt. Wegen der Besitzstörungsklage hat er sich an den Volksanwalt gewandt. „Ich gebe nicht auf.“