Salzburger Nachrichten

Steinbruch­betreiber kauft 15 Hektar Wald

„Wenn der Tiroler Unternehme­r in Maishofen seine Diabas-Pläne durchboxt, bleibt dort kein Stein mehr auf dem anderen.“Der Unternehme­r Richard Cervinka startet einen neuen Anlauf, um in Maishofen Diabas abzubauen. Die Gemeinde wehrt sich seit Jahrzehnte­n.

- ANTON KAINDL

MAISHOFEN. Die Salzburger Grundverke­hrskommiss­ion hat bekannt gegeben, dass es bei einem Grundstück­sverkauf in Maishofen eine Einbietemö­glichkeit für Landwirte gibt. Das ist der Fall, wenn jemand, der kein Landwirt ist, landwirtsc­haftliche Flächen kaufen will. Dann kann ein Landwirt den Kauf übernehmen, wenn er mindestens die gleiche Summe bietet. Beim Käufer handelt es sich um den Geschäftsf­ührer der Hartsteinw­erke Kitzbühel, Richard Cervinka. Er will um 295.552 Euro fast 15 Hektar Wald erwerben. Die Fläche liegt in der Nähe jenes Bereichs, in dem Cervinka das Gestein Diabas abbauen will, das vor allem im Straßen- und Bahnbau eingesetzt wird. Die Gemeinde wehrt sich seit den 1970er-Jahren gegen einen Steinbruch.

Der Maishofene­r Bürgermeis­ter Franz Eder (ÖVP) sagt, Cervinka kaufe seit Jahren Flächen zusammen. Das sorge für Unruhe in der Gemeinde, aber man könne nichts dagegen machen. „Jetzt hat die Grundverke­hrskommiss­ion festgestel­lt, dass er kein Landwirt ist.“Eder sagt, er wisse nicht, was der Tiroler Unternehme­r mit dem Kauf bezwecke. Der Wald liege nicht direkt beim Abbaugebie­t und er könne sich damit keine neue Zufahrt schaffen. Die Zufahrt zum Abbaugebie­t ist derzeit nämlich ein großes Problem für Cervinka. Die Straße, die das Gebiet erschließt, samt einer Brücke über die Saalach gehört der Gemeinde. Die Waldeigent­ümer, darunter Cervinka, dürfen sie zwar nutzen, aber nur für forstwirts­chaftliche Zwecke. Als Cervinka 2023 für Probebohru­ngen zufuhr, gab es eine Besitzstör­ungsklage seitens der Gemeinde und der Unternehme­r musste zahlen.

Cervinka sagt, er sei ein Passivkäuf­er. Wenn ihm jemand einen Wald anbiete, dann kaufe er ihn. „Aber ich gehe nicht zu den Leuten hin und frage sie.“Mit dem Projekt habe der Kauf nichts zu tun. Höchstens insofern, als es für einen Steinbruch­betreiber natürlich besser ist, wenn Gründe in der Nähe ihm gehören, und nicht Nachbarn, die Probleme machen könnten.

Anders als die Grundverke­hrskommiss­ion ist Cervinka der Ansicht, dass er Landwirt ist. „Ich bin seit elf Jahren Landwirt und habe genug Flächen, die ich selbst bewirtscha­fte.“Als ihm 2013 die Pinzgauer Grundverke­hrskommiss­ion einen ersten Kauf verweigert­e, habe er sich bei der Tiroler Landwirtsc­haftskamme­r erkundigt. Dort hätten sie ihm gesagt, dass er die Bewirtscha­ftung seiner zuvor verpachtet­en

„Ich bin ein Passivkäuf­er. Die Landwirte kommen zu mir.“Richard Cervinka, Unternehme­r (Bild: SN/HWK)

Flächen selbst managen müsse. „Ich habe ein Betriebsko­nzept vorgelegt und eine Betriebsnu­mmer erhalten.“Der Kauf wurde dann genehmigt, ebenso wie ein weiterer im Jahr 2017. Bei jenen 15 Hektar, die Cervinka jetzt kaufen will, gab es den ersten Anlauf 2020. Diesen Kauf lehnte die Kommission ab. Cervinka sagt, es habe einen Fehler bei der Einreichun­g gegeben.

Deshalb habe er den Kauf im Herbst 2022 neu eingereich­t.

Nach rund 15 Jahren Funkstille wird Cervinka auch in Sachen Steinbruch wieder aktiv. Er will das Projekt „Hartsteinw­erk Pinzgau“im Frühjahr 2024 einreichen. In Maishofen sollen jährlich 75.000 Kubikmeter Diabas abgebaut werden. Anfangs werde eine Fläche von fünf Hektar beanspruch­t, später neun. Das Gelände werde auch wieder renaturier­t. Bevor es so weit ist, kann man aber von einem jahrelange­n Rechtsstre­it mit der Gemeinde ausgehen, Auch für die Zufahrt muss Cervinka noch eine Lösung finden. Seiner Ansicht nach handelt es sich dabei gar nicht um eine Forststraß­e, die nur mit land- und forstwirts­chaftliche­n Fahrzeugen befahren werden dürfe. Laut Cervinka gibt es keine Verordnung, wo das stehe. Er habe, als er die Straße für die Probebohru­ngen benutzte, im guten Glauben gehandelt. Wegen der Besitzstör­ungsklage hat er sich an den Volksanwal­t gewandt. „Ich gebe nicht auf.“

 ?? BILD: SN/ANTON KAINDL ?? Das Abbaugebie­t erstreckt sich bei Kilometer 1,4 der Glemmtaler Landesstra­ße etwa 300 Meter von der Straße den Wald hinauf.
BILD: SN/ANTON KAINDL Das Abbaugebie­t erstreckt sich bei Kilometer 1,4 der Glemmtaler Landesstra­ße etwa 300 Meter von der Straße den Wald hinauf.
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