Salzburger Footballer planen nächsten Coup
Die neue Heimstätte in Liefering beflügelt die Ducks vor dem Saisonstart. Österreichs Nationalteam soll hier bald ein EM-Spiel abhalten.
Wird Salzburg wieder zum Nabel der österreichischen American-FootballWelt? So weit ist es noch nicht. Aber Erstligist Salzburg Ducks hat die Stadt wieder zu einem wichtigen Faktor in dieser Sportszene gemacht. Daher sprachen hier am Donnerstag auch Vertreter aller acht Vereine der Austrian Football League (AFL) über ihre Ziele in der neuen, Mitte März beginnenden Saison. Und deshalb sind die Chancen hoch, dass im neuen Ducks-Stadion beim Lieferinger Sportzentrum Nord am 27. Oktober das österreichische Heimspiel in der EM-Vorrunde gegen Serbien stattfindet.
„Wir sind in guten Gesprächen. Es wird zu 95 Prozent in diesem Schmuckkästchen über die Bühne gehen“, sagt der Generalsekretär des österreichischen Verbands, Christoph Seyrl. Noch spieße es sich bei den Hotelkosten in Salzburg, verrät Ducks-Obfrau Christine Gappmayer. Sollte das Nationalteam Ende Oktober nach dem Spiel in Ungarn wirklich in Salzburg den Einzug ins Halbfinale fixieren, wäre dies ein weiterer Coup des Salzburger Fusionsclubs. „Das Spiel wäre eine fantastische Werbung für uns“, sagt Gappmayer. Es wäre der zweite große Auftritt der 1500 Zuschauer fassenden Heimstätte nach der anvisierten Einweihung beim Grunddurchgangsfinale gegen die Danube Dragons am 6. Juli. Dann soll auch die im Bau befindliche Haupttribüne stehen.
Das Kunstrasenspielfeld ist längst bereit, erfüllt die Ansprüche der Sportler und ermöglicht einen Heimauftakt gegen die Graz Giants am 30. März – ziemlich genau 40 Jahre nach dem ersten AFL-Spiel überhaupt zwischen den Steirern und den damaligen Salzburg Lions, die sich später zum ersten Meister küren sollten. Vier Jahrzehnte später visieren die zuletzt fünftplatzierten Ducks die Rückkehr in die Play-offs an. „Wir wollen so gut sein wie möglich, aber die Konkurrenz ist groß“, sagt Trainer Nick Johansen, der Topspieler wie David Kanyinda (Raiders Tirol), Noel Bernsteiner und Noah Touré (beide Vienna Vikings) an Vereine in der European Football League verlor. Dem stehen Neuzugänge wie US-Import Chase Rosenthal, Christian Gollan (zuletzt Munich Cowboys), Jan Wiesauer (Gmunden Rams) oder ExFußballprofi Stefan Ilsanker (Johansen: „Er wird spielen“) gegenüber. Quarterback Kris Denton geht in seine sechste Saison in Salzburg. „Inzwischen mein zweites Zuhause“, sagt der Texaner, der sich viel Auftrieb durch den neuen Heimvorteil erhofft. „Eine echte Heimstätte zu haben ist ein großartiges Gefühl. Darauf haben wir lang hingefiebert.“
In Österreichs höchster Spielklasse treten nach dem Ausstieg der beiden zuletzt schwächsten Teams nur mehr acht Teams an. Zu den Rivalen der Ducks zählen die Dragons, Vikings, Giants, Raiders, Prague Black Panthers, Rangers Mödling und Telfs Patriots. „Qualität statt Quantität“, sagt Seyrl. Mehrere Trainer betonen: „Heuer wird jedes Spiel hart.“
„Wir wollen so gut sein wie möglich. Die Konkurrenz ist groß.“Nick Johansen, (Bild: SN/GEPA/Geieregger)