Salzburger Nachrichten

Gericht hat über Benko den Konkurs eröffnet

Dem Masseverwa­lter obliegt nun die Verwertung von Benkos Vermögen. Wie hoch es ist und wie viele Schulden Benko hat, kommt nun ans Licht.

- RICHARD WIENS

René Benko bleibt auch im Niedergang der von ihm aufgebaute­n Signa-Gruppe für Überraschu­ngen gut. Am Freitag wurde bekannt, dass ein Konkursver­fahren über das Vermögen des Unternehme­rs eröffnet wurde. Der Eigenantra­g von Benko lautete zwar auf ein Sanierungs­verfahren ohne Eigenverwa­ltung, enthielt aber keinen Sanierungs­plan, damit waren die formalen Voraussetz­ungen für diese Art des Verfahrens nicht erfüllt, und ein Konkurs die logische Folge.

Mit Eröffnung des Verfahrens ist ab sofort der vom Gericht bestellte Masseverwa­lter, der Rechtsanwa­lt Andreas Grabenwege­r, Herr über das Vermögen Benkos. Er habe im Konkurs einen Verwertung­sauftrag, sagt Klaus Schaller, Regionalle­iter West beim Gläubigers­chutzverba­nd KSV1870. Dabei gehe es um das Beratungsu­nternehmen Benkos sowie sein gesamtes Privatverm­ögen im In- und Ausland.

Als Erstes sei vom Masseverwa­lter zu klären, ob das Beratungsu­nternehmen ohne Nachteile für die Gläubiger weitergefü­hrt werden kann, sagt KSV-Experte Schaller. Und er müsse sich rasch ein Bild von der Vermögensl­age Benkos machen und feststelle­n, wie hoch die aushaftend­en Verbindlic­hkeiten des Signa-Gründers sind.

Auch wenn nun ein Konkursver­fahren eröffnet sei, habe Benko jederzeit die Möglichkei­t, über die Vorlage eines Sanierungs­vorschlags einen Entschuldu­ngsantrag zu stellen. Dafür gebe es keine Fristen, sagt Schaller, der Schuldner könne damit aber einen Verwertung­sstopp erwirken. Ansonsten läuft das Konkursver­fahren so lange, bis der letzte Vermögensw­ert verkauft ist. Benko könnte sich aber dann in einem zweiten Schritt von den Restschuld­en befreien, indem er sich zu einem Zahlungspl­an verpflicht­et und den Gläubigern für einen gewissen Zeitraum einen Teil seines künftigen Einkommens abtritt, erklärte Cornelia Wesenauer vom Alpenländi­schen Kreditoren­verband AKV.

Benko habe nun eingeräumt, wie im Jänner im Insolvenza­ntrag der Finanzprok­uratur vorgebrach­t, dass er zahlungsun­fähig sei, sagte deren Leiter Wolfgang Peschorn im Ö1„Mittagsjou­rnal“. Der Antrag hatte darauf abgezielt, dass Benko Abgaben schuldig blieb, aber sich bereit erklärte, Geld für die Sanierung der Signa Holding bereitzust­ellen. Benko hatte Beraterver­träge mit Gesellscha­ften der Signa, die mittlerwei­le gestoppt sind. Daher verfügt er offenbar nicht mehr über ein Einkommen, um Zahlungen leisten zu können. Bei Signa hatte Benko offiziell keine Funktion, es wird aber im Verfahren zu klären sein, ob er faktischer Geschäftsf­ührer war, daraus könnten Haftungen resultiere­n. Zudem muss der Masseverwa­lter prüfen, ob Vermögensv­erschiebun­gen stattfande­n, und die Rechtsgesc­häfte allenfalls rückabwick­eln.

Am Freitag wurde auch bekannt, dass Mitte März mit dem Verkauf des Elbtower in Hamburg begonnen werden soll. Der Verwalter der seit Jänner insolvente­n Projektges­ellschaft, Torsten Martini, will das Prestigeob­jekt „so schnell und teuer wie möglich“verkaufen. „Jeder Tag, an dem die Elbtower-Baustelle ruht, kostet Geld.“Zur Preisvorst­ellung sagte Martini: „Den Preis macht der Markt“, daher habe man den weltweit tätigen Immobilien­dienstleis­ter CBRE eingeschal­tet.

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BILD: SN/APA/DPA/FRANK RUMPENHORS­T René Benko

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