Gericht hat über Benko den Konkurs eröffnet
Dem Masseverwalter obliegt nun die Verwertung von Benkos Vermögen. Wie hoch es ist und wie viele Schulden Benko hat, kommt nun ans Licht.
René Benko bleibt auch im Niedergang der von ihm aufgebauten Signa-Gruppe für Überraschungen gut. Am Freitag wurde bekannt, dass ein Konkursverfahren über das Vermögen des Unternehmers eröffnet wurde. Der Eigenantrag von Benko lautete zwar auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung, enthielt aber keinen Sanierungsplan, damit waren die formalen Voraussetzungen für diese Art des Verfahrens nicht erfüllt, und ein Konkurs die logische Folge.
Mit Eröffnung des Verfahrens ist ab sofort der vom Gericht bestellte Masseverwalter, der Rechtsanwalt Andreas Grabenweger, Herr über das Vermögen Benkos. Er habe im Konkurs einen Verwertungsauftrag, sagt Klaus Schaller, Regionalleiter West beim Gläubigerschutzverband KSV1870. Dabei gehe es um das Beratungsunternehmen Benkos sowie sein gesamtes Privatvermögen im In- und Ausland.
Als Erstes sei vom Masseverwalter zu klären, ob das Beratungsunternehmen ohne Nachteile für die Gläubiger weitergeführt werden kann, sagt KSV-Experte Schaller. Und er müsse sich rasch ein Bild von der Vermögenslage Benkos machen und feststellen, wie hoch die aushaftenden Verbindlichkeiten des Signa-Gründers sind.
Auch wenn nun ein Konkursverfahren eröffnet sei, habe Benko jederzeit die Möglichkeit, über die Vorlage eines Sanierungsvorschlags einen Entschuldungsantrag zu stellen. Dafür gebe es keine Fristen, sagt Schaller, der Schuldner könne damit aber einen Verwertungsstopp erwirken. Ansonsten läuft das Konkursverfahren so lange, bis der letzte Vermögenswert verkauft ist. Benko könnte sich aber dann in einem zweiten Schritt von den Restschulden befreien, indem er sich zu einem Zahlungsplan verpflichtet und den Gläubigern für einen gewissen Zeitraum einen Teil seines künftigen Einkommens abtritt, erklärte Cornelia Wesenauer vom Alpenländischen Kreditorenverband AKV.
Benko habe nun eingeräumt, wie im Jänner im Insolvenzantrag der Finanzprokuratur vorgebracht, dass er zahlungsunfähig sei, sagte deren Leiter Wolfgang Peschorn im Ö1„Mittagsjournal“. Der Antrag hatte darauf abgezielt, dass Benko Abgaben schuldig blieb, aber sich bereit erklärte, Geld für die Sanierung der Signa Holding bereitzustellen. Benko hatte Beraterverträge mit Gesellschaften der Signa, die mittlerweile gestoppt sind. Daher verfügt er offenbar nicht mehr über ein Einkommen, um Zahlungen leisten zu können. Bei Signa hatte Benko offiziell keine Funktion, es wird aber im Verfahren zu klären sein, ob er faktischer Geschäftsführer war, daraus könnten Haftungen resultieren. Zudem muss der Masseverwalter prüfen, ob Vermögensverschiebungen stattfanden, und die Rechtsgeschäfte allenfalls rückabwickeln.
Am Freitag wurde auch bekannt, dass Mitte März mit dem Verkauf des Elbtower in Hamburg begonnen werden soll. Der Verwalter der seit Jänner insolventen Projektgesellschaft, Torsten Martini, will das Prestigeobjekt „so schnell und teuer wie möglich“verkaufen. „Jeder Tag, an dem die Elbtower-Baustelle ruht, kostet Geld.“Zur Preisvorstellung sagte Martini: „Den Preis macht der Markt“, daher habe man den weltweit tätigen Immobiliendienstleister CBRE eingeschaltet.