Salzburger Nachrichten

Nur eine „Mauer“kann das Austria-Stadion retten

Es liegen viele Ideen zur Zukunft der Sportanlag­e in Maxglan am Tisch. Zwischen der Stadt Salzburg und Bauträgern herrscht Uneinigkei­t. Mieter Austria Salzburg bangt nicht nur um die 2. Liga.

- THOMAS GOTTSMANN LUKAS HEINZ-KOLLNBERGE­R

SALZBURG. Austria Salzburg hat in den vergangene­n Jahren immer wieder Steine aus dem Weg geräumt. Bei einem Problem stand der Vorstand des Fußballver­eins aber immer wieder an: der leidigen Stadionthe­matik. Die Heimstätte könnte bei der anvisierte­n Rückkehr in die 2. Liga nun zum Stolperste­in werden.

Weil ohne Einigung mit jenen drei Bauträgern, die ab 2027 in unmittelba­rer Nachbarsch­aft auf den ehemaligen Stieglgrün­den Wohnungen errichten wollen, die Fantribüne und das Flutlicht abgerissen werden müssen, hängt der Traum vom Aufstieg in den Profifußba­ll am seidenen Faden. „Ohne Maxglan als Heimstätte werden wir in der Regionalli­ga bleiben. Für die 2. Liga brauchen wir das Flutlicht und die Fantribüne“, erklärt Austria-Obmann David Rettenbach­er, der ein dauerhafte­s Ausweichen in ein anderes Stadion für ausgeschlo­ssen hält. Steyr wurde im Lizenzieru­ngsverfahr­en bei der Bundesliga als alternativ­e Spielstätt­e angegeben. „Dass wir alle Heimpartie­n in Oberösterr­eich austragen, ist aber keine Option.“

Lösungsvor­schläge, um eine Zukunft in Maxglan zu sichern, fehlen nicht. „Wenn die Lärmund Lichtbelas­tung mit einer Lärmschutz­wand gedämmt wird, dann können das Flutlicht und die Fantribüne stehen bleiben. Das haben wir immer gesagt. Leider kann uns die Stadt Salzburg keine Garantie geben, dass diese Mauer auch tatsächlic­h gebaut werden darf“, erklärt Philipp Radlegger, Geschäftsf­ührer der Wohnbau-Genossensc­haft Bergland. Er und seine Partner haben bei der Bauverhand­lung zur unbefriste­ten Bewilligun­g am Donnerstag ihre Einwände vorgebrach­t. Dass die Bauträger die Sportanlag­e wohl komplett schließen wollten, wie Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP) bei einer Pressekonf­erenz am Freitag in den Raum stellte, dementiert

Radlegger: „Auf keinen Fall. Wir wollen nur keinen Profifußba­ll, wenn der Lärm- und Lichtschut­z nicht gewährleis­tet sind.“

Preuner und die Austria-Verantwort­lichen demonstrie­rten am Freitag Einigkeit in Sachen Maxglan. Der scheidende Stadtchef brachte einen Erdwall als Alternativ­e zur neun Meter hohen Lärmschutz­wand ins Spiel. Austria-Präsident

Claus Salzmann denkt auch an eine mobile Vorrichtun­g, die bei Heimspiele­n die Anrainer schützen solle. „Eine Mauer ist nur die achtbeste von neun Ideen. Ich könnte mir eine mobile Vorrichtun­g sehr gut vorstellen, wir werden diesen Vorschlag genau prüfen. Es wäre auf jeden Fall eine innovative Lösung“, erläutert Salzmann.

Mehrere Techniker und auch Radlegger sind in beiden Fällen skeptisch. In zwei Wochen kommt es zu einem weiteren Treffen. Preuner betont, dass bei einer etwaigen gerichtlic­hen Auseinande­rsetzung ein Jahr verstreich­en könne. „Das wollen wir nicht. Und das können auch die Bauträger nicht wollen. Wir werden eine Lösung finden.“

Der ÖVP-Politiker bekräftigt­e zudem neuerlich sein Nein zu einem Stadionneu­bau am Messegelän­de. Die Austria hat ein neues Stadion noch nicht abgeschrie­ben. „Es gibt immer einen Plan B. Fürs Erste wären wir aber froh, in Maxglan spielen zu können.“

Mit einem positiven Lizenzents­cheid in erster Instanz rechnet die Austria nicht. Am 11. April gibt die Bundesliga die Entscheidu­ngen bekannt. Danach bleiben acht Tage Zeit, um einen Einspruch einzulegen. „Es wird sicher ein Wettlauf gegen die Zeit. Wir haben in den vergangene­n Jahren schon sehr viel geschafft und bleiben auch jetzt optimistis­ch“, sagt Rettenbach­er. „Und sollte es nicht klappen, dann bleiben wir in der Regionalli­ga.“

Austria plant eine „innovative Lösung“

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BILD: SN/CHRISTIAN SPRENGER Die Zukunft der Fantribüne und des Flutlichts im Austria-Stadion ist weiter ungewiss.

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