Wie real war die Gefahr eines Atomschlags?
Laut einem Bericht der „New York Times“war er in Russlands Militär 2022 im Gespräch.
Könnte Russland tatsächlich Atomwaffen in der Ukraine einsetzen? Diese Frage stellte sich die Welt nach dem Beginn des Kriegs – und die US-Regierung hatte im Herbst 2022 deutlich mehr zur Antwort beizutragen, als sie öffentlich machte. Laut einem Bericht der „New York Times“vom Sonntag sagte US-Präsident Joe Biden Anfang Oktober 2022 bei einer Veranstaltung in New York, er sei kürzlich darüber informiert worden, dass die Drohungen von Russlands Präsident Wladimir Putin, in der Ukraine eine Atomwaffe einzusetzen, zu einem operativen Plan werden könnten.
Laut dem Bericht zeigten von den USA abgefangene Daten, dass im russischen Militär zu diesem Zeitpunkt häufiger über den Zugriff auf das Atomwaffenarsenal gesprochen wurde. Einiges davon sei nur „Geplauder“gewesen, anderes recht konkret. So sei über die Einheiten gesprochen worden, die für die Verlegung oder den Einsatz von Waffen zuständig sind. Einer der ranghöchsten russischen Kommandeure soll über die Zündung der Waffen auf dem Schlachtfeld gesprochen haben. Der Zeitung zufolge wurde Biden aber auch darüber informiert, dass glücklicherweise keine Waffen bewegt wurden.
Die CIA warnte trotzdem, dass ein Szenario vorstellbar wäre, in dem der Einsatz von Atomwaffen mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 50 Prozent eintreten könnte: wenn die Ukraine in die Position käme, in der sie versuchen könnte, die Krim zurückzuerobern. Wie sicher diese Einschätzung war, lasse sich schwer sagen, meinte ein Offizieller laut dem Bericht. Denn bei einem Einsatz von Atomwaffen kämen viele abstrakte Faktoren ins Spiel, wie menschliche Emotionalität. Aber „es hatte jedenfalls schnell die Aufmerksamkeit aller“, zitierte die Zeitung.