Paketboom kommt jetzt aus China
Österreichische Post lieferte 2023 erstmals mehr als 200 Millionen Pakete.
Trotz zuletzt sinkender Umsätze im heimischen Onlinehandel war das Paketgeschäft für die Post 2023 einmal mehr der Wachstumstreiber. Stark zulegen konnten dabei zwei sehr unterschiedliche Bereiche: Gestiegen sei das Interesse zum einen an chinesischer Billigware – vor allem die Onlinegiganten Shein und Temu fluten mit Dumpingpreisen und Werbemilliarden wie berichtet den europäischen Markt –, zum anderen sei wiederverwertete (Refurbished-)Ware gefragt, heißt es bei der Post. 2023 wurde bei der Zahl der Pakete erstmals die Schwelle von 200 Millionen Stück genommen.
Im Bereich adressierte Werbung bekam die börsenotierte Post AG dagegen die Wirtschaftsflaute und die Pleiten im Handel zu spüren, hieß es am Mittwoch bei der Vorlage der Bilanzzahlen. Weiter rückläufig ist das Briefgeschäft. Auf Wachstumskurs sei die Bank 99, betonte Post-Chef Georg Pölzl. Für eine positive Bilanz des Geldinstituts werde es aber noch ein paar Jahre – „weniger als fünf“– dauern.
Insgesamt stieg der Umsatz der Post um 8,7 Prozent auf 2,74 Mrd.
Euro. Im Firmenbereich Paket und Logistik legte der Umsatz um 16,6 Prozent auf 1,41 Mrd. Euro zu. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg um 1,0 Prozent auf 190 Mill. Euro.
Vom heurigen Superwahljahr mit Gemeinde-, Europa- und Nationalratswahlen in Österreich erwartet Pölzl einen niedrigen zweistelligen Umsatzbeitrag, der aber sehr profitabel sei. Für heuer peilt Pölzl ein Umsatzwachstum im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich an, das Ebit wird auf Niveau des Vorjahres anvisiert. Mit 1. Oktober 2024 geht Pölzl, gebürtiger Steirer, in den Ruhestand, ihm folgt der bisherige Finanzvorstand Walter Oblin als Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender nach.