Salzburger Nachrichten

Pflege: Laut AK-Umfrage sind die Assistenzk­räfte unzufriede­n

- Prl

Der Großteil der Beschäftig­ten in der Pflege macht seinen Job gerne. Allerdings gibt es große Unzufriede­nheit mit der Bezahlung, der personelle­n Ausstattun­g, dem Zeitdruck und dem kurzfristi­gen Einspringe­n. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Ifes im Auftrag der Arbeiterka­mmer Salzburg. 20.000 Briefe hat das

Institut versandt und

2782 Antworten zurückbeko­mmen.

Insgesamt mache der überwiegen­de Teil der Befragten den Beruf gerne, sagt Forscherin Eva Zeglovits. 69 Prozent gaben an, mit ihrer Tätigkeit sehr zufrieden oder zufrieden zu sein. Lediglich zwei Prozent sagten, sie seien gar nicht zufrieden. Ähnliche Werte zogen sich durch alle befragten Berufsgrup­pen – so wurden auch Sozialbetr­euungskräf­te, medizinisc­h-technische Berufe und Verwaltung­spersonal befragt.

Im Detail gab es aber Unterschie­de zwischen den Berufsgrup­pen. So ist die Hälfte der

Verwaltung­skräfte mit ihrer Bezahlung zufrieden. Bei den diplomiert­en Pflegekräf­ten liegt dieser Wert bei 30 Prozent. Bei der Pflegeassi­stenz und der neuen Berufsgrup­pe der Pflegefach­assistenz sind nur noch gut 20 Prozent mit der Bezahlung zufrieden.

70 Prozent der Pflegekräf­te fühlen sich durch zu wenig Personal und kurzfristi­ge Einspringe­rdienste

belastet, in anderen befragten Berufen liegt dieser Wert unter 50 Prozent. Durch schwierige Patienten und Angehörige fühlen sich die Assistenzb­erufe der Pflege noch stärker belastet als das diplomiert­e Personal.

Laut AK-Pflegeexpe­rte Norbert Piberger ist es auffällig, dass die Unzufriede­nheit bei dem neuen Beruf der Pflegefach­assistenz näher bei der Pflegeassi­stenz ist als bei den diplomiert­en Kräften. „Die Pflegefach­assistenz ist bei den medizinisc­hen Tätigkeite­n näher beim Diplom, aber sie verdient viel weniger.“Früher waren Blutabnahm­en und Zugänge legen ärztliche Tätigkeite­n. „Vieles haben die Diplomiert­en übernommen und zuletzt macht das immer öfter die Pflegefach­assistenz.“Deren zweijährig­e Ausbildung sei gut, aber es sei eben ein Unterschie­d, ob man zwei oder drei Jahre ausgebilde­t werde. Die Bilanz von AK-Präsident Peter Eder: „Man schüttet die neuen Berufsgrup­pen mit Arbeit zu, die früher von jenen gemacht wurde, die mehr verdienen.“

In der Landespoli­tik sei im ersten Jahr der neuen Regierung in Sachen Pflege nichts passiert, sagt Eder. Die AK wolle nun ihrerseits einen Anschub liefern, damit es Bewegung gebe. So soll kommende Woche ein Fachaussch­uss der AK gestartet werden. Zwölf Experten sollen an Verbesseru­ngen im Pflegebere­ich arbeiten. „Wir wollen mit diesem Fachaussch­uss Partner der Politik sein.“Auf eine weitere Pflegeplat­tform wolle er nicht warten. „Dort sitzen vor allem die Arbeitgebe­r drinnen. Wir haben uns erst reinreklam­ieren müssen.“

„Berufsgrup­pen, die wenig verdienen, werden mit Arbeit zugeschütt­et.“Peter Eder, AK-Präsident (Bild: SN/RATZER)

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