Salzburger Nachrichten

Vorfall mit US-Armee-Lkw: Reparatur kostet 300.000 Euro

Zwei Nächte ist die A1-Unterführu­ng in Liefering nächste Woche gesperrt. Ein Lkw der US-Army hatte die Obusleitun­g zerstört. Das wird teuer.

- (Bild: SN/RATZER)

SALZBURG-STADT. Am Montagaben­d sorgte ein US-Militärtra­nsport für eine zweistündi­ge Sperre der Westautoba­hn (A1) in Salzburg-Liefering. Der Munitionst­ransport, der von Slowenien in Richtung Deutschlan­d unterwegs war, geriet in Salzburg auf Abwege und riss die Oberleitun­g in der Autobahnun­terführung Schmieding­erstraße herab. Als Ursache für den Vorfall gilt „menschlich­es Versagen“.

Die Kosten für die Reparatur sind hoch. „Die Oberleitun­g ist komplett kaputt“, heißt es bei der Salzburg AG. Die Sachverstä­ndigen beziffern den Schaden nach einer ersten Grobschätz­ung auf 250.000 bis 300.000 Euro.

Wer muss für die Reparatur aufkommen? Für Harald Haidenberg­er, Sprecher für den Verkehrsbe­reich der Salzburg AG, ist die Sachlage klar: „Das ist ein normaler Versicheru­ngsfall. Die Rechnung erhält der Zulassungs­besitzer der Fahrzeuge – also in diesem Fall die US-Army.“

An der Behebung der Schäden wird bereits seit Montagaben­d gearbeitet. Noch gibt es aber viel zu tun: „Aufgrund von dringliche­n Arbeiten an der Obusfahrle­itung ist die Autobahnun­terführung Schmieding­erstraße in den Nächten von Montag auf Dienstag sowie von Dienstag auf Mittwoch für alle Verkehrste­ilnehmer komplett gesperrt – in der Zeit von 23 bis 5 Uhr.“Der Gehweg bleibe frei benutzbar.

Haidenberg­er sieht Licht am Ende des Tunnels: „Wenn alles nach Plan verläuft, sollte Ende nächster Woche alles wieder reibungslo­s funktionie­ren.“

Die Fahrgäste würden von den Reparatura­rbeiten an der Oberleitun­g fast nichts mitbekomme­n, sagt Haidenberg­er. Auf der Linie 7 kommen batteriege­stützte Busse zum Einsatz. Das heißt: Vor der Unterführu­ng werden die Stangen ab- und nach der Unterführu­ng wieder aufgebügel­t. Die kurze Strecke fährt der Obus mit Kraft aus der Batterie.

Wie kam es zu dem Unfall? Die zwei US-Lkw und das Begleitfah­rzeug waren am Montagaben­d auf der Tauernauto­bahn beim Autobahndr­eieck offenbar nicht wie geplant in Richtung München gefahren, sondern in Richtung Wien abgebogen. Als sie den Fehler bemerkten, wollten sie in Salzburg-Mitte umdrehen. Die Folge: Wenig später kam es zum Unfall in der „viel zu niedrigen Autobahnun­terführung“.

Auch beim Bundesheer geht man davon aus, dass die US-Army den Schaden an der Oberleitun­g bezahlen wird. Welche Auswirkung­en dem Kommandant­en des Transports und dem Fahrer des ersten Lkw drohen, ist in Salzburg nicht bekannt.

Experten gehen davon aus, dass zumindest zwei Fehler passiert sind: Der Kommandant, der mit dem Begleitfah­rzeug vornweg fährt, hätte wissen müssen, dass die Strecke für die Fahrt nicht geeignet ist. Der Fahrer des Lkw wiederum hätte bemerken müssen, dass die Höhe der Unterführu­ng für „seinen“Lkw nicht ausreicht. Disziplina­rrechtlich ist für die Mannschaft des Transports die US-Army zuständig.

Die US-Fahrzeuge waren von Slowenien kommend auf dem Weg zur Nato-Übung Nordic Response – einem Teil der bis Juni laufenden „Quadriga 2024“. An diesem Großmanöve­r nehmen

Verbände aus Rumänien, Ungarn, Deutschlan­d, Polen, Litauen und Norwegen teil. Deutschlan­d gilt als logistisch­e Drehscheib­e des Manövers. 12.000 Soldatinne­n und Soldaten sind aufgeboten, Übungsanna­hme ist ein russischer Angriff auf breiter Front auf das Nato-Bündnis.

Laut Major Rene Auer, Sprecher des Militärkom­mandos Salzburg, hatten die US-Soldaten eine Durchfahrt­sgenehmigu­ng für Österreich.

Die Durchfahrt der US-ArmyTrucks ist in dem im Jahr 2001 aktualisie­rten Truppenauf­enthaltsge­setz geregelt. Ein Transport muss bewilligt werden. Die Anträge müssen Monate vorher eingereich­t werden. Beteiligt sind dabei das Verteidigu­ngsministe­rium und im Bedarfsfal­l auch das Innenminis­terium. Das betrifft größere Konvois, die entspreche­nde österreich­ische Transportb­egleitung benötigen. Kleine Transporte wie am Montag fahren auf Eigenveran­twortung.

Im Durchschni­tt kommt es täglich zu vier solchen Transporte­n. Das geht aus letztverfü­gbaren Zahlen aus dem Jahr 2022 hervor. Demnach wurden 1459 Militärtra­nsporte auf der Straße bewilligt, im selben Zeitraum erfolgten 6550 militärisc­he Überflüge. Diese Zahlen nannte das Verteidigu­ngsministe­rium auf parlamenta­rische Anfrage der FPÖ.

„Die Oberleitun­g in der Unterführu­ng ist komplett kaputt.“Harald Haidenberg­er,

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