Südwiener Hütte muss schließen: Statt 100-Jahr-Feier droht Abriss
„Wir können damit umgehen, aber dass die Hütte als Stützpunkt und als Wander- und Skitourendestination verloren geht, ist schon traurig“, sagt Robert Scharler. Er und seine Frau Tanja Scharler haben die Hütte des in Wien ansässigen AlpenvereinGebirgsvereins acht Jahre lang als Pächter geführt. Nun wird die Südwiener Hütte am 7. April für immer geschlossen. Die Pächter wollen die „alte Lady“am Ostermontag mit einer Feier mit Livemusik gebührend verabschieden.
Die 1926 auf 1802 Metern Seehöhe errichtete Hütte hätte 2026 ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum gefeiert. Dazu wird es nun nicht mehr kommen, die Hütte wird – wenn nicht noch ein Wunder passiert – abgerissen. Hintergrund der Entwicklung ist einerseits ein Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Johann, der den Bau einer biologischen Kläranlage oder eines Kanalanschlusses vorschreibt. Andererseits läuft der auf 100 Jahre abgeschlossene
Pachtvertrag mit den Grundeigentümern (und einer festgesetzten Einmalzahlung von 300 Schilling) Ende 2026 aus.
Um eine Summe von rund 200.000 Euro in eine neue Kanalund Abwasseranlage investieren zu können, hätte der Alpenverein-Gebirgsverein eine langfristige Perspektive in Sachen Pachtvertrag benötigt. Doch nun sind – seit Monaten an verhärteten Fronten geführte – Verhandlungen im Sand verlaufen. Dem Vernehmen nach sollen sie an den unterschiedlichen Vorstellungen über die Höhe der Pacht gescheitert sein. Deshalb muss nun bescheidgemäß auch die bestehende, rund 40 Jahre alte Dreikammer-Klärgrube endgültig außer Betrieb genommen werden. Damit ist auch kein Hüttenbetrieb mehr möglich.
„Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber wir gehen von einer permanenten Schließung aus – und in Folge auch von einem Abriss“, sagt dazu Andreas Morscher, der Hüttenreferent des AlpenvereinGebirgsvereins. „Wir schließen die Südwiener Hütte am Ostermontag und werden sie bis Juni ausräumen“, kündigt Pächter Robert Scharler an.