Salzburger Nachrichten

Arbeitszei­t: Gewerkscha­ft erhöht Druck

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Eine Verkürzung der Wochenarbe­itszeit – und zwar nicht bloß auf kollektivv­ertraglich­er, sondern auf gesetzlich­er Basis: Dies fordert Barbara Teiber, die Chefin der Angestellt­engewerksc­haft GPA, welche mit 291.000 Mitglieder­n die größte Fachgewerk­schaft innerhalb des ÖGB ist. Teiber wird ab Herbst auch auf einem SPÖ-Mandat im Nationalra­t sitzen, sie kann also ihr Anliegen direkt in die Gesetzgebu­ng hineintrag­en.

Im SN-Gespräch verweist Teiber darauf, dass die letzte gesetzlich­e Arbeitszei­tverkürzun­g, und zwar auf 40 Stunden, 1975 stattgefun­den habe. „Seither ist auf gesetzlich­er Ebene nichts weitergega­ngen“, kritisiert die Gewerkscha­ftschefin. Die heute vielfach üblicheren kürzeren Wochenarbe­itszeiten seien jeweils zwischen Dienstgebe­rn und Dienstnehm­ern vereinbart worden. Jetzt sei es Zeit für ein neues Arbeitszei­tgesetz, findet Teiber. „Ich beteilige mich aber nicht an der Diskussion, ob das jetzt 32, 35 oder 34 Stunden sein sollen. Die Zielsetzun­g heißt: runter“, fügt sie hinzu. Denn allerorten steige der Arbeitsdru­ck, man brauche daher Erholungsp­hasen, „damit mehr Menschen bis 65 arbeiten und gesund in Pension gehen können“.

„Extrem kritisch“sieht die sozialdemo­kratische Gewerkscha­fterin die Debatte über eine allfällige Kürzung der Lohnnebenk­osten. Warum? „Erstens ist von den Lohnnebenk­ostenkürzu­ngen der vergangene­n Jahre kein einziger Cent bei den Arbeitnehm­ern angekommen. Zweitens werden mit den Lohnnebenk­osten ja Leistungen finanziert“, gibt sie zu bedenken. Sie sei nur unter der Bedingung bereit zu einer Debatte über die Lohnnebenk­osten, „wenn man bereit ist, über andere Quellen nicht nur nachzudenk­en, sondern sie auch anzuzapfen“. Damit meint Teiber Vermögenss­teuern, die laut GPA-Angaben fünf Milliarden bringen könnten.

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