Salzburger Nachrichten

Pilnacek beschäftig­t auch das Parlament

Anfrage der Neos will Licht in die Stunden nach dem Tod des Sektionsch­efs bringen.

-

Die Vorgänge nach dem Tod von Justizsekt­ionschef Christian Pilnacek beschäftig­en nun auch den Nationalra­t. Neos-Abgeordnet­e Stephanie Krisper richtete am Mittwoch eine Anfrage an Justizmini­sterin Alma Zadić und Innenminis­ter Gerhard Karner „betreffend gesetzesko­nformes Vorgehen der Exekutive in politisch heiklen Fällen“. Wie berichtet, seien laut einem „Zackzack“-Bericht wenige Stunden nach dem Fund des Leichnams Polizisten vor der Tür der Lebensgefä­hrtin

Pilnaceks gestanden und hätten dessen Handy, Geldbörse und Schlüssel mitgenomme­n. Eine Anordnung zur Sicherstel­lung hätten sie nicht dabeigehab­t. Das Landeskrim­inalamt Niederöste­rreich bezeichnet dies als „Routinevor­gang“. „Zackzack“hingegen insinuiert, dass die Beamten „in anderem Auftrag unterwegs“gewesen sein könnten. Nämlich dem der ÖVP.

Hintergrun­d: In einem privaten Tischgespr­äch, das unerlaubt mitgeschni­tten und veröffentl­icht worden war, hatte Pilnacek kurz vor seinem Tod darüber geklagt, dass er bei heiklen politnahen Ermittlung­sfällen von Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka unter Druck gesetzt worden sei. Die Staatsanwa­ltschaft leitete daraufhin Ermittlung­en gegen Sobotka ein, die aber mittlerwei­le ergebnislo­s eingestell­t worden sind. Sobotka selbst hat Interventi­onen bei Pilnacek stets energisch dementiert.

Krisper will nun in ihrer Anfrage an Zadić wissen, welche Schritte die

Staatsanwa­ltschaft nach Pilnaceks Ableben gesetzt habe und ob die Abnahme der persönlich­en Gegenständ­e durch die Polizeibea­mten im Auftrag der Justiz erfolgt sei. Auch begehrt sie Auskunft darüber, ob der Tod des Sektionsch­efs zu einem Ermittlung­sverfahren geführt habe. Bereits am Dienstag hat Martin Kreutner, Chef der von Zadić eingesetzt­en Untersuchu­ngskommiss­ion, Anzeige in dieser Angelegenh­eit erstattet.

Newspapers in German

Newspapers from Austria