FACC-Chef warnt vor stark steigenden Personalkosten
Der Flugzeugzulieferer profitiert von der Erholung der Luftfahrt und baut Werke und Belegschaft aus.
Für die FACC, den oberösterreichischen Flugzeugzulieferer mit chinesischen Mehrheitseigentümern, läuft es derzeit blendend. Nach den schwierigen Coronajahren 2020/21 ist der Umsatz um mehr als ein Fünftel auf 736 Millionen Euro nach oben geschnellt, das operative Ergebnis hat sich auf 17,5 Millionen Euro verdreifacht. Und das LangzeitOrderbuch ist mit 5,8 Milliarden Dollar so gut gefüllt wie noch nie in der Geschichte des Unternehmens, betont FACC-Vorstandschef Robert Machtlinger am Mittwoch bei der Präsentation der Jahresbilanz.
Angesichts des Booms der Luftfahrt und der Rekordbestellungen von Flugzeugen rechnet Machtlinger 2024 wieder mit hoher Werksauslastung und zehn bis 15 Prozent mehr Umsatz. Die Bauarbeiten beim Werk in Kroatien, das auf die dreifache Fläche erweitert wird, sollen im Sommer abgeschlossen sein und ab 2026 sollen dort 700 Beschäftigte (derzeit 300) arbeiten. Auch in Österreich sei es möglich, Fachkräfte zu bekommen, so der FACC-Chef, aber anstrengend. Der Flugzeugleichtbauspezialist will die Belegschaft von 3600 auf 4000 ausbauen und setzt dabei auf professionelles, internationales Recruiting.
Die steigenden Personalkosten werden laut Machtlinger aber zunehmend zu einem Nachteil für Österreich.
2023 seien sie durch Neuaufnahmen und Kollektivvertragserhöhungen um 27 Prozent auf 220 Millionen Euro gestiegen – von denen 55,68 Prozent als Sozialversicherungsbeiträge und Steuern an den Staat gingen. „Das ist ein Problem“, kritisiert Machtlinger. Die Menschen hätten sich die Erhöhung verdient, die Mehrkosten ließen sich mit Effizienzsteigerungen nicht wettmachen. „Die Lohnnebenkosten müssen signifikant runter, sonst wird das ein Standortproblem.“In einem Niedriginflationsland wie Spanien wären die Personalkosten theoretisch um zehn Prozent gestiegen. „Es gibt also schon Lohnkostenvorteile – in Europa.“
Bei den Energiekosten setzt die FACC auf Effizienz – im Vorjahr wurde der Energiebedarf um knapp 20
Prozent gesenkt –, Geothermie und künftig Photovoltaik. 2040 sollen alle Werke CO2-neutral sein, zugleich wird an neuen, zu 100 Prozent recyclingfähigen Materialien gearbeitet. Auf den Markt kommen sollen Flugzeuge mit den neuen Technologien und Triebwerken 2027/28.
Die aktuellen Probleme beim USFlugzeugbauer Boeing sieht man bei der FACC gelassen, nachdem die Umstrukturierung angelaufen sei. Lukrative Entwicklungsaufträge im Wert von 90 Millionen Euro wurden im neuen Feld Flugtaxis und Transportdrohnen an Land gezogen.
Entwicklungsgebiet Drohnen und Flugtaxis