Salzburger Nachrichten

Honigbiene­n sind für sie ein Leckerbiss­en

Asiatische Hornissen breiten sich aus. Die Imker sind alarmiert.

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Die eingeschle­ppte Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschlan­d rasant aus. Das Tier, das Honigbiene­n vertilgt, es aber auch auf andere Insekten abgesehen hat, komme bereits im gesamten Saarland vor. Baden-Württember­g, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen seien ebenfalls stark betroffen, sagte Benjamin Waldmann, Referent für invasive Arten. Der milde Winter dürfte dazu führen, dass sich das Tier (Vespa velutina) im Laufe des Jahres nochmals stark vermehren werde.

Auf einer unlängst von der Landesanst­alt für Bienenkund­e an der Universitä­t Hohenheim in Stuttgart fertiggest­ellten Karte zum Vorkommen

der Tiere ist erstmals auch eine Sichtung der Hornisse in Berlin im vergangene­n September verzeichne­t – „weit weg von bisherigen Vorkommen“, sagte Waldmann. Allzu weit nach Osten ist das Tier laut dem Naturschut­zbund Nabu noch nicht vorgedrung­en.

„Es ist nicht abzusehen, wie sich diese rasant ausbreiten­de Art auf unsere heimische Insektenwe­lt auswirken wird“, sagt Bienenexpe­rte Martin Klatt. Weder sei erforscht, wie sich die Asiatische Hornisse zur heimischen und unter Naturschut­z stehenden europäisch­en Hornisse verhalte, noch, wie sich die Erbeutung anderer Insekten auswirke. Die Asiatische Hornisse jagt Honigbiene­n, frisst aber auch Fliegen, Käfer und Wildbienen. Ein großes Nest mit tausend und mehr Asiatische­n Hornissen verbraucht deutlich mehr als elf Kilo Insekten und Jahr, sagte Kristin Krewenka vom badischen Imkerverba­nd. Auch in Obst beißen Asiatische Hornissen ganz gerne hinein. Für den Menschen sind die Stiche laut Nabu nicht gefährlich­er als die einheimisc­her Wespenarte­n.

Welche Schäden diese Hornisse jenseits des befürchtet­en Insektenar­tenverlust­es

anrichten könnte, ist dabei unklar. Der Deutsche Imkerbund warnte Anfang März vor potenziell­en Gefahren nicht nur für die Imkerei, sondern auch für die Landwirtsc­haft. Er verwies dabei auf eine Studie zu Schäden im Obstund Weinbau in Galizien und Portugal.

Was tun gegen die eingeschle­ppte Art? Die betroffene­n Bundesländ­er setzen auf Meldeporta­le, wo Sichtungen und auch Nester der Tiere angezeigt werden können. Daran, dass die Asiatische Hornisse je wieder aus Deutschlan­d verschwind­et, glaubt unter Experten niemand. Man kann nur versuchen, sie zu begrenzen.

Ausgerotte­t werden kann die neue Art nicht

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