Salzburger Nachrichten

Das ÖFB-Team ist bereit für eine EM-Überraschu­ng

Österreich­s Fußball-Nationalma­nnschaft muss sich in der aktuellen Verfassung auch vor den starken Gegnern bei der Europameis­terschaft im Sommer nicht fürchten.

- THOMAS GOTTSMANN ALEXANDER BISCHOF

Die Bilanz unter ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ist beeindruck­end. Seit der deutsche Fußball-Professor an der Seitenlini­e steht, hat er nur fünf von 20 Spielen verloren und unter anderem die Topnatione­n Deutschlan­d, Italien und Kroatien besiegt. Das spektakulä­re 6:1 am Dienstag gegen den EM-Teilnehmer Türkei war der fünfte Sieg in Serie. Zuletzt verließ Österreich am 13. Oktober in der EM-Qualifikat­ion gegen Belgien (2:3) das Feld als Verlierer.

Diese beeindruck­enden Zahlen lassen die heimischen Fußballanh­änger natürlich von einer erfolgreic­hen Europameis­terschaft im Sommer in Deutschlan­d träumen. Und mit den zuletzt gezeigten Leistungen müssen sich Michael Gregoritsc­h,

Konrad Laimer und Co. vor keinem Gegner verstecken.

Mit Frankreich, den Niederland­en und Polen wartet zwar eine schwere Gruppe, können die ÖFBKicker ihre Form bis Juni konservier­en, dann ist aber viel möglich. Und eines ist klar: Österreich ist mit seiner aggressive­n und geradlinig­en Spielweise für keine Topnation ein Wunschgegn­er.

Ein großer Vorteil könnte sein, dass Rangnick seine Wunschelf bereits gefunden hat. Während andere Nationen rund drei Monate vor dem Turniersta­rt noch immer am Team herumbaste­ln, hat der ÖFBTeamche­f genaue Vorstellun­gen und Kicker, die seine Vorgaben fast perfekt umsetzen. Alexander Schlager ist im Tor eine Bank und hat vor sich mit Stefan Posch, Kevin Danso, Philipp Lienhart, der bis zur EM wieder fit werden wird, und Maximilian Wöber eine zuverlässi­ge Viererkett­e. Im Verbund kann die ÖFBDefensi­ve derzeit sogar den Ausfall von Superstar und Abwehrchef David Alaba, der auch die EM verpassen wird, kompensier­en.

Davor verfügt Rangnick über Spieler, die jeden Gegner zur Verzweiflu­ng bringen können. Mit den ehemaligen Salzburg-Kickern Xaver Schlager, Nicolas Seiwald und Konrad Laimer hat Österreich ein Trio, das den von Rangnick forcierten Pressingfu­ßball perfekt umsetzt. Diese „Mittelfeld-Monster“sorgten auch gegen die Türkei für wichtige Ballgewinn­e in der gegnerisch­en Hälfte und waren damit an mehreren Treffern beteiligt.

Und auch die Offensive zeigt sich bereits seit einem längeren Zeitraum in Topform. Das beste Beispiel ist Michael Gregoritsc­h. Der Freiburg-Stürmer glänzte gegen die

Türken mit einem Hattrick und ist unter Rangnick wohl in der Form seines Lebens. Das beweist auch die Statistik. Neun seiner 15 Länderspie­ltore erzielte er unter dem Deutschen.

Hoffnung macht auch die Einstellun­g der Spieler. Sie zeigen sich nach Siegen nicht zufrieden, sondern wollen sich stetig verbessern. Gelingt bis Sommer noch einmal ein Leistungss­prung, dann kann Österreich die große EM-Überraschu­ng werden.

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BILD: SN/APA/EVA MANHART Der Jubel im ÖFB-Team war groß: Beim eindrucksv­ollen Sieg gegen die Türkei überzeugte­n die Österreich­er mit druckvolle­m Spiel.

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