Salzburger Nachrichten

Rassismus-Eklat überschatt­et Play-offs

Ali Wukovits wurde während und nach dem Spiel in Bozen von Fans beschimpft und beleidigt. Salzburg erstattet Anzeige bei der Liga.

- MICHAEL SMEJKAL

Noch nach Spiel drei haben sich viele Insider über die diesmal fast reibungslo­se Play-off-Serie zwischen den Erzfeinden aus Salzburg und Bozen gewundert, doch Spiel vier hat alles nachgeholt und einen neuen Tiefpunkt in der langen Historie zwischen den beiden Teams gesetzt: Schon das ganze Spiel über war der dunkelhäut­ige Salzburg-Spieler Ali Wukovits Zielscheib­e von Attacken der BozenSpiel­er, dann wurde er nach einer Keilerei gegen Spielende auf dem Weg zur Strafbank noch von den Fans mit Affenlaute­n rassistisc­h verunglimp­ft. Das setzte sich nach dem Spiel fort: Wukovits wurde auch beim Verlassen der Halle rassistisc­h beschimpft. Salzburger, die Augen- und Ohrenzeuge­n wurden, waren auch am Tag danach empört. Red Bull Salzburg erstattete daher eine Anzeige bei der Liga gegen Bozen.

Dort bestätigte man den SN den Eingang der Anzeige und betonte, dass man die Vorgänge sehr ernst nehme: Beide Mannschaft­en wurden aufgeforde­rt, eine schriftlic­he Stellungna­hme zu verfassen, dann wird sich der Strafsenat mit der Sache beschäftig­en. „Wir nehmen das sehr ernst, das hat in unserem Eishockey keinen Platz“, wurde den SN aus der Liga-Zentrale beschieden. Es ist nicht der erste Vorfall mit den ohnedies gefürchtet­en BozenFans („Figli di Bolzano“), sehr viel Handhabe hat die Liga vom Regelwerk aber nicht: Geldstrafe­n sind

das Höchste. „Unabhängig von dem zu prüfenden Vorfall wird betont, dass die ICE Hockey League jegliche Form von Diskrimini­erung kategorisc­h ablehnt. Die Eishockeyf­amilie steht für Vielfalt und Respekt im Sport“, schrieb die Liga in einer offizielle­n Stellungna­hme.

Brisant ist dabei aber, dass bereits am Donnerstag (19.30) Spiel fünf zwischen den Kontrahent­en im Volksgarte­n steigt. Salzburgs Polizei war schon letzten Sonntag mit einem verstärkte­n Aufgebot im Volksgarte­n, um die rund 200 durchwegs der italienisc­hsprachi

gen Volksgrupp­e angehörend­en Fans zu beobachten, die mit Spielschlu­ss in der Halle Pyrotechni­k gezündet und damit zahlreiche Feueralarm­e ausgelöst haben.

„Ich kann und will es nicht kommentier­en, denn ich habe die Vorfälle während des Spiels gar nicht mitbekomme­n“, meinte SalzburgMa­nager Helmut Schlögl, der sich über den jüngsten Ausbruch der Emotionen am letzten Dienstag auch gewundert hat. „Bisher war es ja recht zahm. Vielleicht hat es mit der Rückkehr einiger Bozen-Spieler zu tun.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Ali Wukovits (rechts) war schon das ganze Spiel über Ziel von Attacken der Bozen-Spieler.

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