Salzburger Nachrichten

Die neuen Stadtbaume­ister

In Salzburg blieb fast kein politische­r Stein auf dem anderen. Was wird daraus entstehen?

- QUER SCHLÄGER Fritz Messner

Die Stichwahl in Salzburg endete mit einem klaren Vorsprung Bernhard Auingers vor Kay-Michael Dankl. SPÖ und KPÖ werden nun in der Stadt die Fäden ziehen, nachdem die bisherige Bürgermeis­terpartei ÖVP mandatsmäß­ig halbiert wurde und die FPÖ, die die schwarze Politik mitgetrage­n hat, ihrer Rolle als Zünglein an der Waage verlustig ging. Das bedeutet, dass nun eine mehr oder weniger linke Mehrheit die Stadtpolit­ik gestalten kann, vorausgese­tzt, man findet Stränge, an denen man gemeinsam ziehen will.

Im ersten großen Problemfel­d, der Salzburger Wohnungsmi­sere, scheint dies durchaus möglich zu sein, da unterschei­den sich die vor der Wahl vorgestell­ten Konzepte nicht grundlegen­d. Und da wird nun wohl Kay-Michael Dankl als Stadtrat für Wohnbau jene Mühen der Ebene kennenlern­en, die sein Parteigeno­sse Bert Brecht einst beschriebe­n hat.

Beim zweiten großen Themenbere­ich, der ewigen Verkehrsmi­sere, wird es weit schwierige­r werden, überhaupt Stränge zu finden, die etwas nachhaltig verändern. Da haben die KPÖ und vor allem die SPÖ verlautbar­t, was sie nicht haben wollen, nämlich den S-Link, aber beide Parteien sind umfassende Konzepte, wie das Problem stattdesse­n gelöst werden soll, schuldig geblieben. Radwege auszubauen und den Obus so auf Vordermann zu bringen, dass er eine Alternativ­e zum Privatauto bietet, ist schon lange überfällig, wird aber nicht reichen. Diesen schweren Klotz schiebt man deshalb nun wohl elegant der Bürgerlist­e mit Anna Schiester zu.

Alles in allem ist es jedenfalls ungemein spannend, ob und wie es den neuen Stadtbaume­istern gelingen wird, nach diesem gewaltigen Umbruch aus den herumliege­nden Brocken eine neue, tragfähige Politik für die Zukunft zu gestalten.

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