Die neuen Stadtbaumeister
In Salzburg blieb fast kein politischer Stein auf dem anderen. Was wird daraus entstehen?
Die Stichwahl in Salzburg endete mit einem klaren Vorsprung Bernhard Auingers vor Kay-Michael Dankl. SPÖ und KPÖ werden nun in der Stadt die Fäden ziehen, nachdem die bisherige Bürgermeisterpartei ÖVP mandatsmäßig halbiert wurde und die FPÖ, die die schwarze Politik mitgetragen hat, ihrer Rolle als Zünglein an der Waage verlustig ging. Das bedeutet, dass nun eine mehr oder weniger linke Mehrheit die Stadtpolitik gestalten kann, vorausgesetzt, man findet Stränge, an denen man gemeinsam ziehen will.
Im ersten großen Problemfeld, der Salzburger Wohnungsmisere, scheint dies durchaus möglich zu sein, da unterscheiden sich die vor der Wahl vorgestellten Konzepte nicht grundlegend. Und da wird nun wohl Kay-Michael Dankl als Stadtrat für Wohnbau jene Mühen der Ebene kennenlernen, die sein Parteigenosse Bert Brecht einst beschrieben hat.
Beim zweiten großen Themenbereich, der ewigen Verkehrsmisere, wird es weit schwieriger werden, überhaupt Stränge zu finden, die etwas nachhaltig verändern. Da haben die KPÖ und vor allem die SPÖ verlautbart, was sie nicht haben wollen, nämlich den S-Link, aber beide Parteien sind umfassende Konzepte, wie das Problem stattdessen gelöst werden soll, schuldig geblieben. Radwege auszubauen und den Obus so auf Vordermann zu bringen, dass er eine Alternative zum Privatauto bietet, ist schon lange überfällig, wird aber nicht reichen. Diesen schweren Klotz schiebt man deshalb nun wohl elegant der Bürgerliste mit Anna Schiester zu.
Alles in allem ist es jedenfalls ungemein spannend, ob und wie es den neuen Stadtbaumeistern gelingen wird, nach diesem gewaltigen Umbruch aus den herumliegenden Brocken eine neue, tragfähige Politik für die Zukunft zu gestalten.