Salzburger Nachrichten

Badebetrie­b mit Schutznetz als Option

Seit Monaten ist das Hallenbad gesperrt, weil die Decke repariert werden muss. Jetzt wird eine interimist­ische Lösung in Erwägung gezogen.

- HEIDI HUBER

SALZBURG-STADT. Seit 26. Juli ist das Paracelsus­bad in der Stadt Salzburg behördlich gesperrt – ausgenomme­n davon sind der Sauna- und Kurbereich sowie das Restaurant im Erdgeschoß. Es hakt aber im Badbereich.

An der markanten Decke wurden nämlich Baumängel festgestel­lt, nachdem im Mai 2023 ein Teil herunterge­fallen war. Die Mängel waren größer als zunächst angenommen. Rund 7200 Augenschra­uben – allen voran bei der markanten Wellenkons­truktion mit den 4000 Keramikpan­eelen – müssen ausgetausc­ht werden, weil sie rosten. Auch die Befestigun­gsteile wie Seile und Muttern müssen erneuert werden. Das bescheinig­t der Stadt ein Sachverstä­ndigenguta­chten, das seit Anfang Dezember vorliegt. Den Schaden zu beheben gestaltet sich seither reichlich komplizier­t. Und die Stadtpolit­ik ist mitunter Spott und Häme ausgesetzt, hat es doch Jahrzehnte gedauert, bis das Bad überhaupt realisiert worden ist.

Ende Jänner fand die Besprechun­g der Projektgru­ppe zur Sanierung der Konstrukti­on der Decke im Paracelsus­bad statt. Die ausführend­e Firma habe die Konstrukti­on der Aufhängung hergestell­t und an den Sachverstä­ndigen zur metallurgi­schen Prüfung übermittel­t. Parallel läuft die Klärung der finanziell­en Deckung durch die Versicheru­ngen.

Am Mittwochna­chmittag tagte der Aufsichtsr­at der städtische­n Tourismusg­esellschaf­t (TSG), die für das Paracelsus­bad zuständig ist. Zwei Szenarien hat die städtische Immobilien­gesellscha­ft vorgelegt: eine lange Generalsan­ierung oder eine zwischenze­itliche

Lösung. Wann das Bad final aufgesperr­t und in den Regelbetri­eb gehen kann, lässt sich derzeit nicht sagen. Nur so viel: Die Generalsan­ierung dürfte ab nun etwa 48 Wochen – also fast ein Jahr – in Anspruch nehmen. Daher wird nun eine zwischenze­itliche Lösung weiter verfolgt. Mit einer Netzsicher­ung könnte eine interimist­ische Öffnung des Bades für zumindest 16 Wochen während der Sanierung möglich sein. Ein Netz zu spannen, sodass keine Teile in den Badbereich herabfalle­n können, soll binnen acht Wochen zu realisiere­n sein – wenn die Eigentümer das wollen. Damit könnten die Salzburger­innen und Salzburger zumindest zwischenze­itlich das Bad nutzen.

Noch-Baustadträ­tin Anna

Schiester (Bürgerlist­e) sagt auf Nachfrage: „Wir müssen da abwägen. Es ist zum Teil auch eine behördlich­e Entscheidu­ng und mit Risiken verbunden. Die Netzlösung könnte realisiert werden. Dann hätten wir zumindest für mehrere Monate ein Bad. Wichtig wäre, dass wir im Winter ein Bad haben.“Die SIG ist jedenfalls beauftragt, die Lösung mittels Schutznetz weiterzuve­rfolgen.

Die Generalsan­ierung müsse man irgendwann durchziehe­n, doch das werde viel Zeit in Anspruch nehmen. Vieles hänge am Lieferzeit­raum des Materials. Die Teile müssten mitunter extra angefertig­t werden. „Es gestaltet sich langwierig.“Warum man nicht viel eher mit dieser Zwischenlö­sung begonnen habe? „Es war mit Gutachten und der baubehördl­ichen Sperre nicht früher möglich. Es gilt vieles abzuwägen, wer was macht und wer wofür jetzt zuständig ist. Und auch versicheru­ngstechnis­ch müssen die Firmen klären, was übernommen wird“, sagt Schiester.

„Ein Netz unter die Decke zu spannen wäre binnen acht Wochen möglich.“Anna Schiester, Baustadträ­tin

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Das Paracelsus­bad zum Zeitpunkt der Eröffnung im Oktober 2019.

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