„Blitz-Anklage“zwei Wochen nach brutalem Raubüberfall
Flachgauer (19) wurde am 12. März in seiner Wohnung von vier teils bewaffneten Männern überfallen. Gegen drei Beschuldigte wurde nun schon Anklage erhoben.
Es war am späten Nachmittag des 12. März, als vier Vermummte, zwei davon mit Pistolen bewaffnet, in Neumarkt am Wallersee in die Wohnung eines 19-jährigen Flachgauers eindrangen. Die Täter forderten vom schwer verängstigten Opfer Geld, durchsuchten die Wohnung und erbeuteten letztlich 130 Euro Bargeld. Einer der Räuber schlug dem 19-Jährigen zudem mit einer der Pistolen derart heftig auf den Kopf, dass er eine Platzwunde und eine Prellung erlitt. Auf ihrer Flucht wurden die maskierten Täter von Zeugen gesehen, die das Kennzeichen des Fluchtautos notierten und die Polizei alarmierten. Noch am selben Tag wurde ein 29-jähriger, in Mondsee lebender Salzburger als dringend tatverdächtig ausgeforscht und verhaftet. Dabei war auch die Spezialeinheit Cobra im Einsatz. Einige Tage später klickten auch für seine drei mutmaßlichen Komplizen die Handschellen.
Zwei Wochen nach dem brutalen Überfall hat die Staatsanwaltschaft bereits Anklage gegen drei der vier mutmaßlichen Täter – sie sind allesamt Einheimische – beim Landesgericht eingebracht. Erstangeklagt ist der 29-Jährige; mitangeklagt sind ein 20-Jähriger aus dem angrenzenden Oberösterreich sowie ein 21-Jähriger, der in Seekirchen lebt. Dem Trio lastet der fallzuständige Staatsanwalt Mathias Haidinger das Verbrechen
des schweren Raubes an; dem 29-Jährigen zusätzlich schwere Körperverletzung, weil er dem Opfer mehrere heftige Schläge mit der Pistole gegen den Kopf versetzt haben soll. Strafdrohung für das Trio im Fall einer Verurteilung: ein Jahr bis zu 15 Jahre Haft. Gesondert verfolgt wird der vierte mutmaßliche Täter – ein 28-jähriger Oberösterreicher: Bei ihm wurde eine der beiden Pistolen sichergestellt.
Der 29-jährige, bereits drei Mal vorbestrafte Erstangeklagte (Verteidiger: Kurt Jelinek) und der 20jährige Zweitangeklagte waren im Vorverfahren geständig, der Drittangeklagte machte keine Angaben. Bei allen Angeklagten wurde zu Hause Suchtgift sichergestellt. Laut dem 20-jährigen Angeklagten habe man beim Opfer Drogen erbeuten wollen. Der 19-Jährige gab hingegen an, die Täter hätten Geld und Schmuck gefordert. Als er gesagt habe, dass er kein Geld habe, sei ihm gleich die Pistole über den Schädel gezogen worden. Die Anklage ist noch nicht rechtswirksam.
Opfer auch Pistole über den Schädel gezogen